Großdemo in Köln gegen millionenfache Kürzungen im Sozialbereich 00:37 Min. Verfügbar bis 11.12.2026

Großdemo in Köln gegen millionenfache Kürzungen im Sozialbereich

Stand: 11.12.2024, 14:25 Uhr

Rund 12.000 Mitarbeitende von Sozialeinrichtungen haben in der Kölner Innenstadt protestiert, denn viele Angebote stehen vor dem Aus.

Von Christian Bongers

Kurz vor dem Start der Demo am Deutzer Bahnhof in Köln wirkt Jella Spellenberg gefasst. Neben Schal und Wollmütze trägt sie eine rote Warnweste der Caritas. Ihre Kolleginnen tragen große Plakate mit dem Motto der Großdemonstration um den Hals: "Köln bleib(t) sozial!".

“Wenn Gelder fehlen, leiden in erster Linie unsere Teilnehmer und Teilnehmerinnen. Wenn die Kürzungen wie geplant kommen, sind auch unsere Arbeitsplätze betroffen.“ Jella Spellenberg, Sozialarbeiterin bei Caritasverband für die Stadt Köln e.V.
Jella Spellenberg (ganz rechts) mit ihren Kolleginnen | Bildquelle: Christian Bongers

Zusammen leisten sie im Jugendzentrum Ehrenfeld jedes Jahr für rund 300 Menschen Berufsberatung, von Teenagern bis ins Rentenalter.

"Aktuell wissen wir gar nicht, ob unser Projekt im nächsten Jahr noch existiert. Wir haben noch keine Finanzierungszusage." Jella Spellenberg, Sozialarbeiterin bei Caritasverband für die Stadt Köln e.V.

Schon die zweite Großdemo

So wie den jungen Frauen geht es vielen der geschätzt 12.000 Demonstrierenden. Wegen den Haushaltsplänen der Stadt gehen sie heute innerhalb eines Monats schon zum zweiten Mal auf die Straße. Mehr als 500 Einrichtungen für Kitas, Angebote an Ganztagsschulen und Seniorenzentren in Köln haben deshalb nicht geöffnet. Inwiefern diese und viele andere Angebote künftig überhaupt noch existieren, ist fraglich.

Menschen versammeln sich vor dem Deutzer Bahnhof um zu demonstieren | Bildquelle: Christian Bongers

Demo-Organisatorin Ulli Volland-Dörmann, Geschäftsführerin der AWO Köln, zeigt sich zwischen bunten Transparenten und Trillerpfeifen von den vielen Teilnehmenden begeistert:

Großdemo in Köln gegen Kürzungen im Sozialbereich WDR Studios NRW 11.12.2024 00:31 Min. Verfügbar bis 11.12.2026 WDR Online

"Wir wollen heute Köln zeigen, dass die soziale Infrastruktur unbedingt erhalten bleiben muss. Damit die Politik bei der Haushaltsplanberatung 2025/2026 die richtigen Entscheidungen trifft." Ulli Volland-Dörmann, Demo-Organisatorin & Geschäftsführerin AWO Köln

Investition für den Zusammenhalt einer gesunden Gesellschaft

Die drohenden Kürzungen würden verschiedenste Projekte treffen: Hilfe für psychisch kranke Menschen, Suchtberatung, Frauenhäuser, Flüchtlingsarbeit, Wohnungslosenhilfe oder Altenpflege. Soziale Träger wie das Rote Kreuz, die Diakonie oder der Paritätische Wohlfahrtsverband machen Angebote in nahezu allen Bereichen der Gesellschaft. Für Organisatorin Ulli Volland-Dörmann bedeuten Haushaltsgelder für soziale Arbeit eine Investition in für die Zukunft:

"Gerade für Kinder und Jugendliche, aber auch für alle Menschen dieser Stadt. Mit der sozialen Infrastruktur wollen wir die Gesellschaft zusammenhalten." Ulli Volland-Dörmann, Demo-Organisatorin & Geschäftsführerin AWO Köln

Inwiefern diese Infrastruktur ab dem kommenden Jahr in Köln stark zusammengespart und verkleinert wird, das muss nun der Rat der Stadt Köln entscheiden.

Unsere Quellen:


  • Reporter vor Ort
  • Polizei Köln
  • Liga Wohlfahrt Köln