Kampf um den Erhalt der Notfallambulanz in Grevenbroich
Nachrichten aus Düsseldorf. 28.02.2025. 00:42 Min.. Verfügbar bis 28.02.2027.
Streit um Erhalt der Notfallambulanz in Grevenbroich spitzt sich zu
Stand: 05.03.2025, 10:46 Uhr
In Grevenbroich geht der Streit um den Erhalt der Notfallambulanz weiter. Nachdem der Landrat mehr als 27.000 Unterschriften nicht annehmen wollte, will sich die Initiative jetzt an den Gesundheitsminister werden.
Von Thomas Kalus
Der Streit um den Erhalt der Notfallambulanz in Grevenbroich eskaliert zunehmend. Vergangene Woche wollten Mitglieder der Initiative mehr als 27.000 Unterschriften im Grevenbroicher Kreishaus an den Landrat übergeben. Der lehnte ab mit der Begründung, er sei der falsche Adressat. Der richtige sei das Bundesgesundheitsministerium.

Unterschriften werden übergeben
Gleichzeitig machen sich beide Parteien schwere Vorwürfe. Der Landrat wirft der Initiative vor, die Aufregung zu inszenieren. Die Initiative fühlt sich vom Politiker vorgeführt. Die Mitglieder wenden sich jetzt erst mal an den NRW-Gesundheitsminister, um ihn daran zu erinnern, wie wichtig der Erhalt der Notfallambulanz ist, sagt Sprecher Michael Schnabel dem WDR.
Initiative: 100.000 werden beim Wegfall der Ambulanz abgehängt
Seit Monaten kämpfen engagierte Bürgerinnen und Bürger um den Erhalt der Notfallambulanz am Grevenbroicher Elisabeth-Krankenhaus. Im Oktober hat die Initiative einen Trauerzug durch die Stadt organisiert, bei dem die Notfallambulanz symbolisch zu Grabe getragen wurde. Danach sammelte die Gruppe Tausende Unterschriften für den Erhalt.
Die Initiative wehrt sich mit ihren Aktionen dagegen, dass die Notfallambulanz im Juli geschlossen werden soll. Das hatten die Gesellschafter - der Rhein-Kreis Neuss und die Stadt Neuss - entschieden. Lediglich die Notfallpraxis, in der Patienten tagsüber weiterhin behandelt werden können, sollte in Grevenbroich bleiben.
Wenn es bei der Schließung bliebe, würden 100.000 Menschen in der Region notfallmedizinisch abgehängt, so Initiativen-Sprecher Michael Schnabel.
Gesellschafter halten Schließung für alternativlos
Das Elisabeth-Krankenhaus ist Teil des Rheinland-Klinik-Verbundes, drei weitere Krankenhäuser in Neuss und Dormagen gehören auch dazu. Die Gesellschafter halten die Umstrukturierung für unumgänglich. Der kommunale Krankenhaus-Verbund stecke tief in den roten Zahlen. Nur so konnte eine Insolvenz vermieden werden.
Initiative will Runden Tisch für Lösung des Problems
Damit wollen sich die Kritiker aber nicht abfinden. Die Initiative fordert, dass die Ambulanz erst dann geschlossen wird, wenn alternative Lösungen vorhanden sind und keine Versorgungslücken entstehen. Dafür sollte es einen Runden Tisch geben, der nach tragfähigen Lösungen für die Notfallversorgung suchen soll.

Stimmen gegen die Schließung
Mit dabei sein sollten die Gesellschafter des Klinik-Verbundes, die Initiative und die Bürgermeister von Grevenbroich, Jüchen und Rommerskirchen. Denn auch die sind besorgt, dass die Notfallversorgung in ihren Städten unter dem Wegfall der Ambulanz leidet.
Bürgerinitiative ist über Verhalten des Landrates empört
Initiatorin Jennifer Goergens reagierte darauf empört. Sie sagte dem WDR: "Wir sind maßlos enttäuscht. Es ist sehr beschämend, dass man uns Bürger einfach nicht hört. Seit September kämpfen wir für den Erhalt der Notaufnahme. Und wir werden immer nur abgeschmettert und ignoriert." Sie und ihre Mitstreiter sehen nun nur noch geringe Chancen auf einen Erhalt der Notfallambulanz.
Bürgerinitiativen-Sprecher Michael Schnabel geht davon aus, dass die Gesellschafter des Rheinland-Klinik-Verbundes überhaupt kein Interesse an einer Lösung haben: "Die werden jetzt ihren Plan durchziehen, obwohl die Ambulanzen im Kreis immer überlastet sind. Dann eine davon abzubauen, ist völlig unverständlich."
Unsere Quellen:
- Initiative zum Erhalt der Grevenbroicher Notfallambulanz, Jennifer Goergens
- Initiative zum Erhalt der Grevenbroicher Notfallambulanz, Michael Schnabel
- Rhein-Kreis Neuss