Mit elektrisch geladenen Wassertropfen: Forscher waschen Luft sauber

Stand: 14.10.2024, 18:30 Uhr

An der Bergischen Universität Wuppertal arbeiten Forschende an einem Verfahren, um Bau- und Feinstaub aus der Luft zu entfernen.

Von Joschka Heinemann

Wer schon einmal den Abriss eines Hauses, einer Brücke oder eines Turms beobachtet hat, der weiß: Es staubt. Um die Luft davon zu befreien, ist es Usus, den Staub mit Wasserdüsen aus der Luft zu waschen.

So schreibt zum Beispiel die Stadt Wuppertal: "Die Staubentwicklung bei Arbeiten sowie beim Verladen und beim Transport von Material/Abfällen ist durch geeignete Maßnahmen (z. B. durch Wasserkanonen[…]), auf das technisch erreichbare Minimum zu reduzieren." Ein erster Schritt, aber die Bergische Universität Wuppertal will dieses Verfahren verbessen.

Hochspannung und Wasser

Elektrisch aufgeladenes Wasser wird durch eine Waserdüse gesprüht. | Bildquelle: WDR

Dazu haben Forschende der Fakultät für Maschinenbau und Sicherheitstechnik Wasserdüsen in einem Windkanal montiert. Die Forschenden pusten Baustaub durch die Anlage und besprühen ihn auch mit Wasser. Doch anders als derzeit üblich, ist dieses Wasser elektrisch aufgeladen.

Mit einer Hochspannung von 1,2 KV schaffen die Forschenden eine sogenannte Elektrostatik im Windkanal: "Durch die so entstehenden Anziehungskräfte zwischen Wassertropfen und Staubpartikeln erhöhen wir die Wahrscheinlichkeit, dass diese sich treffen und gemeinsam zu Boden fallen", sagt Matthias Kaul, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fakultät für Maschinenbau und Sicherheitstechnik.

Marcus Weidemann und Matthias Kaul bei Forschungsarbeiten. | Bildquelle: WDR

Matthias Kaul arbeitet seit Jahren mit seinem Team an dieser Idee, die vom Bund und mehreren Unternehmen aus der Industrie gefördert wird.

Weniger Feinstaub durch Elektrostatik

Mit dem Verfahren soll gefährliche Feinstaubbelastung reduziert werden. | Bildquelle: WDR

Und die Idee scheint zumindest in der Theorie zu funktionieren. Mehrere Messungen hätten ergeben, dass gerade die für uns Menschen gefährliche Feinstaubkonzentration in der Luft reduziert wird. Und das sogar noch effektiver als mit normalem Wasser, sagt Marcus Weidemann. Er gehört mit zum Forschungsteam und schreibt über das Verfahren seine Doktorarbeit.

Tests auf Baustellen sind geplant

Aber wie lange dauert es, bis wir die Elektro-Wassertropfen auf echten Baustellen finden? Dafür brauche es noch jahrelange Forschung, aber erste Versuche in der Praxis seien schon beantragt, so die Forschenden. Sollte die Bergische Universität Wuppertal mit dieser Idee also Erfolg haben, könnten wir bald saubere Luft bekommen - durch elektrisch aufgeladene Wassertropfen.

Unsere Quellen:

  • Stadt Wuppertal
  • Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz
  • Bergische Universität Wuppertal
  • Reporter vor Ort

Über dieses Thema berichtet der WDR am 15.10.2024 in der Lokalzeit Bergisches Land im WDR-Fernsehen.