Köln/Bonn: 350 Kilo Kokain importiert - erste Ergebnisse nach Razzia

Lokalzeit aus Bonn 28.03.2025 02:37 Min. Verfügbar bis 28.03.2027 WDR Von Jochen Hilgers

Köln/Bonn: 350 Kilo Kokain importiert - erste Ergebnisse nach Razzia

Stand: 28.03.2025, 15:46 Uhr

Polizei und Staatsanwaltschaft haben am Donnerstagmorgen 25 Wohn- und Gewerbeobjekte in NRW durchsucht.

Von Jochen Hilgers

Mit mehreren hundert Einsatzkräften sind die Bonner Polizei und Ermittler der Abteilung Organisierte Kriminalität der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft am Donnerstag gegen eine international agierende Drogenbande vorgegangen. Einsatzorte lagen in Deutschland, Belgien, den Niederlanden, Polen und Spanien.

Am Freitag hat die Polizei Einzelzheiten bekannt gegeben. Die Ermittler sind auch am Tag nach der Razzia noch überrascht. Die Beschuldigten passen nicht ins normale Raster, sagt Julius Sterzel von der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft.

Hohe Professionalität

Ungewöhnlich ist, dass kaum jemand der 25 bis 62 Jahre alten mutmaßlichen Täter zuvor strafrechtlich in Erscheinung getreten ist. Die 21 Tatverdächtigen sind aus dem Köln/Bonner Raum mit deutscher Staatsangehörigkeit, zwei davon sind in Kasachstan geboren. Dazu kommen ein Belgier, ein Spanier und ein Pole. Zwei Beschuldigte sind weiblich.

Das Bild zeigt einen Beamten, der das Loch in einem Van hinter der Sitzreihe zeigt.

Drogentransport im Hohlraum hinter dem Sitz

Ungewöhnlich ist auch die Professionalität der Gruppierung. In unterschiedlicher Zusammensetzung soll sie laut dem Chefermittler der Bonner Polizei, Klaus Zimmermann, unter anderem 1,3 Tonnen Marihuana und mehr als 350 Kilo Kokain importiert und anschließend weiterverkauft haben.

Festnahmen im Nobelort Marbella

Die Bande sei in der Lage gewesen wöchentlich große Mengen an Drogen einzuführen. Dazu verwendeten sie unter anderem zwei unauffällige Lieferwagen, die die Polizei der Presse zeigte. Im Hohlraum hinter der Sitzreihe konnten kiloweise Drogen transportiert werden.

Fünf Polizeibeamte von hinten zu sehen, wie sie auf ein Gebäude zulaufen

Enge Zusammenarbeit bei den spanischen und den deutschen Behörden

Den Verkaufserlös investierten sie nach Ermittlerangaben in ein Geflecht von Scheinfirmen. Bei der Razzia am Donnerstag wurden unter anderem 200.000 Euro Bargeld, Waffen, Mobiltelefone und Computer sichergestellt. Im spanischen Marbella wurde eine Immobilie im Wert von 1,5 Millionen Euro beschlagnahmt. Allein in Spanien gab es vier Festnahmen, sagen die Beamten der dortigen Polizei. Eine in Madrid, eine in Barcelona und zwei im Nobelort Marbella.

Schüsse auf Polizisten

In Maastricht kam es zu einem schweren Zwischenfall. Ein 29-jähriger Deutscher gab mehrere Schüsse auf Polizeibeamte ab. Einer wurde getroffen, erlitt aber durch die Schutzweste, die er trug, nur leichte Verletzungen. 

Ingesamt hatten am Donnerstag mehrere hundert Einsatzkräfte der Polizei und Staatsanwaltschaft insgesamt 32 Wohn- und Gewerbeobjekte durchsucht. 25 Durchsuchungen fanden in Nordrhein-Westfalen statt. Schwerpunkt der europaweiten Razzia-Maßnahmen war der Raum Köln/Bonn.

Köln/Bonn: 350 Kilo Kokain importiert - erste Ergebnisse nach Razzia

WDR Studios NRW 28.03.2025 00:52 Min. Verfügbar bis 28.03.2027 WDR Online


Unsere Quellen:

  • ZeOS NRW
  • Polizei Bonn
  • dpa