Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan ist bei der Eröffnung der Kölner Zentralmoschee von Hunderten jubelnden Anhängern begrüßt worden. In seiner Rede kritisierte er die zunehmende Diskriminierung von in Deutschland lebenden Türken. Die Türkei habe die Integration immer unterstützt und werde das auch weiterhin tun, sagte er am Samstag (29.09.2018). "Wir sehen die Zukunft unserer Brüder hier." Gegen Rassismus müsse aber "gemeinsam Haltung" angenommen werden.
Kritik an Umgang mit Özil und Gündogan
Erdogan verurteilte außerdem den Umgang Deutschlands mit dem ehemaligen Fußballnationalspieler Mesut Özil und seinem Teamkollegen Ilkay Gündogan, die nach ihrem gemeinsamen Foto mit Erdogan starker Kritik ausgesetzt waren. Nur deswegen seien sie "aus der Gesellschaft ausgegrenzt worden", kritisierte Erdogan.
Jubelnde Anhänger erwarten Erdogan
Nach Schätzung von WDR-Reportern versammelten sich etwa 1.000 bis 1.500 Unterstützer Erdogans nahe der Zentralmoschee im Stadtteil Ehrenfeld. Erdogan sprach in seiner Rede von rund 10.000 Anhängern. Eine von der Islamverband Ditib geplante Veranstaltung mit bis zu 25.000 Teilnehmern war von den Behörden der Stadt Köln verboten worden.
Laschet mahnt Rechtsstaatlichkeit in Türkei an
Erdogan traf bei seinem Köln-Besuch auch NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU). Seine Teilnahme an der Eröffnung hatte Laschet zuvor abgesagt. Bei seinem einstündigen Gespräch mit Erdogan habe er nach eigenen Angaben die Verhaftung politischer Gegner in der Türkei kritisiert und auf die Einhaltung von Meinungs- und Pressefreiheit gedrungen.
Großaufgebot der Polizei
Die Polizei war mit rund 4.000 Beamten im Einsatz. Dies sei einer der größten Einsätze der Kölner Polizei in den letzten Jahren, sagte ein Sprecher. Wegen des Besuchs und der Demonstrationen waren weite Teile der Kölner Innenstadt gesperrt. Auch Autobahnen rund um den Kölner Flughafen wurden gesperrt. Zudem trat eine Flugverbotszone über Köln in Kraft.
Erdogan-Gegner protestieren gegen Besuch
Begleitet wurde der Besuch des türkischen Staatspräsidenten von Demonstrationen und Kundgebungen. Eine Großdemonstration unter dem Motto "Erdogan not welcome" an der Deutzer Werft, zu der kurdische und linke Erdogan-Gegner aufgerufen hatten, blieb friedlich. Statt der erwarteten 10.000 Teilnehmer kamen laut WDR-Reportern rund 1.000 Menschen zusammen.