Rassistische Anfeindungen gegen katholischen Pfarrer in Emmerich
Lokalzeit aus Duisburg. 17.09.2024. 02:29 Min.. Verfügbar bis 17.09.2026. WDR. Von Lars Zamhöfer.
Rassistische Anfeindungen gegen katholischen Pfarrer in Emmerich
Stand: 17.09.2024, 13:56 Uhr
In Emmerich ist ein Pfarrer bespuckt und wiederholt rassistisch beleidigt worden. Das Bistum Münster verurteilt diese Vorfälle.
Égide Muziazia leitet seit vergangenem Jahr die katholische Pfarrei St. Vitus in Emmerich-Elten. Der gebürtiger Kongolese sieht sich zunehmenden rassistischen Angriffen und Beleidigungen ausgesetzt. Das sei auch vor Zeugen geschehen.
Die Anfeindungen zielten insbesondere auf die Hautfarbe des Geistlichen ab, so das Bistum Münster am Dienstag. Der 42-Jährige hatte Anzeige erstattet, weil er sogar angespuckt worden war. Der Weg in die Öffentlichkeit sei für ihn sehr belastend, erklärte Muziazia und wollte deshalb nicht fotografiert werden.
Schon vor Amtsbeginn Anfeindungen
Muziazia ist promovierter Theologe. Er lebt seit 2006 in Deutschland. 2011 wurde er zum Priester geweiht und dann 2023 zum Pfarrer in Emmerich ernannt. Schon vor seiner Amtseinführung habe es Anfeindungen auf Facebook gegen ihn gegeben, erzählt er. In den vergangenen Monaten hätten sich die Übergriffe vermehrt.
Schon Ende April sei er in der Innenstadt von Emmerich bespuckt und rassistisch beleidigt worden. Nach seiner Anzeige wurde gegen die Person zwar zuerst ermittelt, das Verfahren jedoch eingestellt, heißt es vom Evangelischen Pressedienst.
Bischof: Uneingeschränkte Solidarität
Die rassistischen Angriffe gegen ihn stellten keine Einzelfälle mehr dar, aber er sei dankbar für die Unterstützung vieler Menschen in der Gemeinde und im Bistum.
Auch Bischof Felix Genn unterstützt Muziazia und verurteilt die Angriffe ihn: "Jede Form von Rassismus ist widerwärtig, jeder rassistische Angriff ist ein Angriff auf die unantastbare Menschenwürde." Er sicherte dem Pfarrer seine "uneingeschränkte Solidarität" zu. "Es braucht einen lauten Aufschrei der Menschenfreundlichkeit gegen diejenigen, die Fremdenfeindlichkeit und Rassismus propagieren", so der Bischof.
Die Staatsanwaltschaft hatte bereits ermittelt. Jedoch sei der Fall etwas für ein Schiedsverfahren.
Bistum Münster: 150 Prister aus anderen Ländern in Diözese
Laut Bistum Münster arbeiten in der gesamten Diözese derzeit 150 Priester aus anderen Ländern. Wie oft es zu rassistischen Übergriffen komme, lasse sich nicht sagen, da diese - etwa aus Scham oder Angst vor Ablehnung - oft verschwiegen würden, sagte Weltkirche-Referentin Renate Brunnett. Sie gehe aber von einer Dunkelziffer aus.
Unsere Quellen:
- Evangelischer Pressedienst epd
- Katholische Nachrichten-Agentur KNA