Kleve diskutiert über geeigneten Platz für Drogenkonsum-Container

Lokalzeit aus Duisburg 27.03.2025 02:31 Min. Verfügbar bis 27.03.2027 WDR Von Frank Wolters

Kleve diskutiert über geeigneten Platz für Drogenkonsum-Container

Stand: 27.03.2025, 19:09 Uhr

Der Rat der Stadt Kleve muss entscheiden, ob Drogenabhängige bald im Wald stehen. Der ehemalige Platz am Bahnhof ist jetzt leer.

Von Frank Wolters

Da, wo bis vor wenigen Tagen die Drogenabhängigen in Kleve einen verhältnismäßig sicheren Ort zum Konsumieren hatten, ist jetzt nur noch Schotter und Staub. Nach einem Brand im Dezember war die Einrichtung beschädigt worden. Jetzt ist sie ganz weg.

Das Dilemma um den perfekten Standort

Christian Nitsch im Interview

Für den SPD-Fraktionsvorsitzenden in Kleve steht fest, dass kein Platz für Abhängige zu haben, keine Lösung ist.

"Die Stadt braucht einen Platz für die Drogenkranken. Einfach so den Container abzubauen, das geht nicht. Der bisherige Standort ist zwar nicht optimal, aber den einen richtigen Standort gibt es nun mal nicht. Christian Nitsch, der SPD-Fraktionsvorsitzende in Kleve

Drogenkonsum im Wald?

Der neue Standort für den Container, in einem Waldstück.

Die Stadtverwaltung hat nun einen anderen Ort vorgeschlagen. Ungefähr einen Kilometer vom Bahnhof entfernt, mitten in einem Wald, direkt neben den Bahngleisen. Kein Licht, kein Zaun, und der Weg dorthin führt am neuen Gymnasium und der Berufsschule vorbei.

Standortsuche schwierig

So ein Ort, dunkel und unwegsam, sei der ideale Anziehungspunkt für Dealer. Und damit sei niemandem geholfen, erst recht nicht den drogenkranken Menschen. So sieht das Hedwig Meyer-Wilmes, Fraktionsvorsitzende der Grünen in Kleve. Sie schlägt stattdessen ein Beratungs-Mobil vor. So ein Auto könne an unterschiedlichen Orten in der Stadt eine Anlaufstelle für die Menschen sein, die Hilfe suchen.

Erst mal ausprobieren

Auch in der CDU in Kleve ist die Lösung im Wald heftig umstritten. Andere Vorschläge gibt es aber zur Zeit nicht, weswegen der Fraktionsvorsitzende Georg Hiob anregt, dem Standort im Wald erst mal eine Chance zu geben. Ein halbes Jahr Probelauf. Allerdings: sollte es dann nicht geklappt haben, hätte die Stadt das Problem mit der Standortsuche nur verschoben, aber nicht gelöst.

Entscheidung im Stadtrat

Eine Woche vor der entscheidenden Ratssitzung scheint eine Einigung noch sehr weit weg. Keinen Standort für einen Konsum-Container zu haben, birgt das Risiko, dass sich das Drogenproblem unkontrolliert in der Stadt verteilt.

Quelle:

  • Reporter vor Ort
  • Christian Nitsch, SPD
  • Hedwig Meyer Wilmes, Grüne
  • Georg Hiob, CDU