Kostenexplosion: Bornheim stoppt Bau einer Gesamtschule

Stand: 27.02.2025, 06:00 Uhr

Nach der Gemeinde Swisttal hat jetzt auch die Stadt Bornheim die Auftragsvergabe zum Bau einer geplanten Gesamtschule gestoppt. Das hat der Rat am Abend mehrheitlich beschlossen.

Die Entscheidung des Rates kommt nicht überraschend. Schon im Vorfeld hatten sich die Fraktionen zu ihrem Abstimmungsverhalten geäußert. „Wir hatten uns das anders erhofft, aber angesichts der explodierenden Kosten ist dieses Projekt so wie geplant einfach nicht möglich“, rechtfertigt SPD-Fraktionsvorsitzende und Bürgermeister-Kandidatin Anna Peters die Entscheidung. Andere Parteien äußerten sich ähnlich.

„Die aufgerufenen Baukosten würden den städtischen Haushalt kurzfristig und für die nächsten 50 Jahre massiv belasten und die Handlungsfähigkeit der Stadt erheblich einschränken“, sagt CDU-Fraktionsgeschäftsführer Sascha Mauel. Nur die Grünen stimmten gegen einen Vergabe-Stopp.

„Für uns ist das überstürzt, da die Frist, das Angebot anzunehmen, erst im April ausläuft“, begründet Grünen-Sprecher Markus Hochgartz das Votum seiner Fraktion. Bis dahin hätte man noch Alternativen prüfen können.

Stadt hat bereits 16 Millionen Euro investiert

Bis jetzt hat die Stadt für die Planungen schon mehr als 16 Millionen Euro ausgegeben, allein 10 Millionen für das Grundstück. Im vergangenen Jahr hatte der Rat den Auftrag zum Bau der Schule zwar ausgeschrieben, die Kosten dafür allerdings auf 100 Millionen Euro gedeckelt, obwohl die Schätzungen damals deutlich höher lagen. Kein Wunder also, dass es am Ende nur ein einziges Angebot gab. Und das lag mit 120 Millionen Euro deutlich drüber.

Kritik an „Luxuslösungen“ und „utopischen Ökovorstellungen“

Kritiker machen vor allem die hohen Bau- und Umweltstandards für die Kosten verantwortlich. „Ein entscheidender Kritikpunkt unserer Fraktion ist, dass der geplante Neubau deutlich über dem aktuellen Baustandard liegt“, sagt UWG-Fraktionsvorsitzender Dirk König. Für solche „Luxuslösungen“ habe man kein Geld. Die FDP kritisierte die „utopischen Ökovorstellungen“.

Wahr ist aber auch: 2021 hatten im Rat alle Fraktionen den Plänen zugestimmt. „Hätten wir damals gewusst, wie sich die Lage verändert, hätten wir sicher anders entschieden“, sagt Anna Peters.

Die Stadt braucht dringend Platz   

Fakt ist: Die Stadt braucht Platz. Und das schnell. Die alte Heinrich-Böll-Gesamtschule, die zusammen mit einer Grundschule im Stadtteil Merten steht, muss dringend saniert werden. Ebenso wie die Europaschule. Hier werden nach aktuellem Stand weitere 50 Millionen Euro gebraucht. Auch deshalb ist ein Neubau so wichtig, denn in dieser Zeit müssen die Schülerinnen und Schüler ja irgendwo hin.

Die Stadt hat bereits eine Taskforce eingerichtet, die Alternativen prüfen soll. Über die Details wollte Bürgermeister Christoph Becker (parteilos) vor der Ratssitzung nicht sprechen. Erste Ideen wollen Verwaltung und Parteien in den nächsten Tagen vorstellen.

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