Medizinstudent:innen trainieren Patientengespräche Lokalzeit aus Köln 05.12.2023 Verfügbar bis 05.12.2025 WDR Von Paula Randerath

Bonner Medizin-Studierende lernen Patientengespräche

Stand: 05.12.2023, 12:25 Uhr

Wie führe ich ein gutes Patientengespräch? Das lernen angehende Ärztinnen und Ärzte in einem Kurs für Kommunikation an der Universität Bonn. Betreut wird der Kurs von Ärzten des Uniklinikums.

Von Paula Randerath

"Hallo Frau Müller, was kann ich für Sie tun?" – "Guten Morgen! Ja, ich habe unglaubliche Zahnschmerzen". So beginnt auf dem Venusberg das erste Patientengespräch von Caroline. Sie ist angehende Zahnärztin im fünften Semester und behandelt die Testpatientin Frau Müller in einem Kurs der Bonner Uni.

Bevor sie ins siebte Semester kommt und dann in die Praxis geht, muss Caroline diesen Pflichtkurs absolvieren. Denn Patientenkontakt hatte die Studentin bisher noch nicht. Gemeinsam mit anderen Studierenden lernt sie deshalb in diesem geschützten Raum, wie sie richtig mit Patientinnen und Patienten spricht.

Kommunikation als Basis für Arzt-Patienten-Verhältnis

Prof. Klünter unterstützt die angehenden Zahnärzte | Bildquelle: WDR

Der Simulationskurs wird von Dr. Klünter betreut. Er ist Fachzahnarzt am Uniklinikum Bonn und gibt neben seiner chirgurgischen Tätigkeit Lehrveranstaltungen: "Ich glaube, dass die Kommunikation mit den Patienten essentiell ist für einen guten Arzt. Nur, wenn ich lerne, mit dem Patienten offen und so zu kommunizieren, dass er versteht, was ich möchte und sich wahrgenommen fühlt, kann ich ihn auf einer Ebene erreichen, die ein Vertrauensverhältnis aufbaut."

Während des Kurses beobachtet er die Studierenden genau, gibt ihnen Rückmeldung und teilt eigene Erfahrungen. Bei Caroline lobt er viel, aber er kritisiert auch. Zum Beispiel, dass sie zu spät gemerkt habe, dass die Testpatientin eine Angstpatientin war.

Simulationstraining für viele Mediziner verpflichtend

Auch Caroline sieht noch Verbesserungsbedarf: "Ich habe vergessen, nach Allergien zu fragen. Das vergisst man irgendwann nicht mehr. Es geht um viel Vertrauen, denn es gibt ja nicht immer nur eine Option der Behandlung. Es gibt nicht nur den medizinischen Hintergrund, auch der Mensch ist entscheidend."

Nach jedem simulierten Patientengespräch geben auch die Mitstudierenden ein Feedback. Das ist nicht nur in der Zahnmedizin so. Auch in der Palliativmedizin oder der Kinderheilkunde sind solche Simulationsprogramme für angehende Ärzte an allen Universitäten in Deutschland Pflichtkurse.

Testpatientinnen und -patienten gesucht

Der Theaterpädagoge achtet auf Mimik und Gestik | Bildquelle: WDR

Das medizinische Institut der Universität Bonn hat sich die Simulationsprogramme besonders auf die Fahne geschrieben. Zusätzlich zu Ärzten des Uniklinikums betreut deshalb der Theaterpädagoge Michael Weber die Kurse, indem er die Darsteller für die Simulationsgespräche sorgfältig auswählt und sie in Workshops auf ihre Rollen als Patienten vorbereitet: "Mir geht es darum, die Simulationspersonen zu beobachten. Ihre Körperhaltung, ihre Mimik, passt das? Darauf liegt mein Fokus."

Immer wieder sucht die Uni auf der Website des Simulations-Patienten-Programms nach Laien und professionellen Schauspielern, die Lust haben, einige Male im Semester in den Kursen auf dem Bonner Venusberg Patienten zu spielen.

Unsere Quellen:

  • Uniklinik Bonn
  • Universität Bonn

Über dieses Thema berichten wir im WDR Fernsehen am 05.12.2023.