Vom Amtsgericht Düsseldorf ist die Autofahrerin wegen fahrlässiger Tötung und Verletzung von Persönlichkeitsrechten zu einer Bewährungsstrafe von zehn Monaten verurteilt worden. Als Auflage muss die Frau 5.000 Euro in monatlichen Raten zu je 150 Euro an die Interessengemeinschaft Unfallfolgen zahlen.
Die Richterin ist überzeugt, dass die 41-Jährige am frühen Morgen des 14. Juli 2022 den tödlichen Unfall eines Motorradfahrers verursacht und dann den Sterbenden fotografiert hat. Das Foto hatte sie nach eigener Aussage ihrem Chef per Whatsapp geschickt, um ihre Verspätung zu begründen.
"Hätten sie dort nicht gewendet, wäre nix passiert."
Die Frau war an dem Morgen um kurz vor sechs auf dem Weg zur Arbeit und hatte verbotenerweise auf der mehrspurigen Hauptverkehrsstraße gewendet.
Der entgegenkommende 60-jährige Motorradfahrer versuchte auszuweichen, schleuderte gegen einen umzäunten Baum und wurde dabei tödlich verletzt. Verantwortlich dafür ist aus Sicht der Richterin die Autofahrerin: "Hätten sie dort nicht gewendet, wäre nix passiert."
Dass die 41-Jährige mit ihrem illegalen Wendemanöver aber andere Verkehrsteilnehmer absichtlich habe gefährden wollen und auch vorsätzlich Unfallort geflohen war, ließ sich im Prozess nicht beweisen.
Urteil nicht rechtskräftig
Der Staatsanwalt sieht das völlig anders, Er hatte zwei Jahre und vier Monate Haft für die Angeklagte gefordert. Ihr Verteidiger dagegen hatte auf Freispruch in allen vier Anklagepunkten oder allenfalls auf eine Geldstrafe plädiert.
Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Der Verteidiger hat bereits angekündigt, es anfechten zu wollen.
Über dieses Thema berichtet der WDR am 23.11.2023 auch im Fernsehen in der WDR Lokalzeit aus Düsseldorf und im Radio auf WDR 2.