Mit Treckern blockierten Landwirte kurz hinter der belgischen Grenze zwischen Aachen und Lüttich bis Donnerstagabend die Autobahn bei Eupen in Fahrtrichtung Brüssel. Sie wollten damit ein sichtbares Zeichen setzen.
"Das ist unlauterer Wettbewerb"
Sie hätten keine Lust, Fleisch und andere Dinge zu kleinen Preisen aus dem Ausland zu bekommen, erklärte Landwirt Jean-Pierre dem WDR. Die Waren würden nicht dem Standard entsprechen, seien mit Pestiziden behandelt, die hier nicht zugelassen seien. "Das ist unlauterer Wettbewerb". Jean-Pierre ist einer der Protestierenden der Jungbauerngesellschaft in Belgien.
24 Stunden lang wollten sie kein Auto und keinen Lkw durchlassen. "Hier ist Ende im Gelände", hieß es.
Brennende Strohballen
Schon in der Nacht war die Autobahn an der Anschlussstelle Eupen gesperrt. Knapp 50 Traktoren und eine mit Strohballen aufgeschichtete Wand blockierten die Fahrbahn. In der Nacht ging das Stroh in Flammen auf. In erster Linie haben die wallonischen Landwirte den Protest organisiert. Deutsche Kollegen oder auch die aus dem belgischen Flandern oder aus der deutschsprachigen Gemeinschaft waren nicht auf der Autobahn.
Protest gegen Freihandelsabkommen
Bei dem geplanten Freihandelsabkommen geht es um Vereinbarungen zwischen der EU und den Mercosur-Staaten. Das sind die südamerikanischen Staaten Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay. Mit dem Abkommen könnten die EU und Südamerika die größte Handelszone der Welt schaffen, mit mehr als 720 Millionen Menschen. Die Verhandlungen ziehen sich bereits seit Jahren hin. Das Abkommen soll voraussichtlich heute oder morgen auf einem Gipfeltreffen in Uruguay unterzeichnet werden. Die Landwirte befürchten katastrophale Folgen für Europa.
Korrekturhinweis (05.12.13:02): In einer früheren Version des Beitrags haben wir geschrieben, dass nur die Autobahnausfahrt Eupen blockiert ist. Das ist nicht korrekt. Denn es ist so, dass die beiden Fahrspuren in Richtung Brüssel ab Eupen gesperrt sind. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen und haben ihn entsprechend korrigiert."
Unsere Quellen:
- Interview mit Landwirt der Jungbauerngesellschaft Belgien
- Reporterin vor Ort
- Agentur Reuters