Anwohnerparken in Köln ab heute mehr als dreimal so teuer Lokalzeit aus Köln 30.09.2024 02:32 Min. Verfügbar bis 30.09.2026 WDR Von Maja Peters

Anwohnerparken in Köln ab heute mehr als dreimal so teuer

Stand: 01.10.2024, 06:00 Uhr

Eigentlich hatte der Hauptausschuss der Stadt Köln die neuen Preise für den Anwohnerparkausweis schon Ende Juli beschlossen. Er hatte dann aber festgestellt, dass erst die rechtlichen Grundlagen dafür geschaffen werden mussten. Das ist jetzt geschehen und die neuen, deutlich teureren Preise gelten ab sofort.

Von Till Schwachenwalde

Anwohnerparkausweise sind in bestimmten Straßen und Bereichen der Stadt sehr beliebt. Vor allem dort, wo viele Menschen unterwegs sind und es wenige Parkplätze gibt, sind Anwohnerinnen und Anwohner darauf angewiesen. Sie müssten sonst in ihrem Wohngebiet zum Teil enorme Kosten für Parkscheine zahlen. In vielen Städten sind die Gebühren für die Ausweise bisher relativ günstig, denn es fallen nur Verwaltungsgebühren an und keine Nutzungsgebühren.

Von 30€ auf 100€

Die Stadt Köln hat die Preise für die Anwohnerparkausweise jetzt erhöht - und zwar deutlich. Statt 30 Euro im Jahr zahlen Anwohnerinnen und Anwohner jetzt 100 Euro - also fast dreieinhalbmal soviel wie bisher. Wer ein Fahrzeug ab 5,60 Meter Länge besitzt, bekommt gar keinen Anwohnerparkausweis mehr, betroffen sind davon sind zum Beispiel Wohnmobile.

Angehobene Preise kommen unterschiedlich an

Hört man sich in Köln um, zum Beispiel im Stadtteil Nippes, ist die Meinung über die erhöhten Gebühren zwiegespalten. Anwohnerin Viviane kann es grundsätzlich verstehen, dass die Preise angehoben werden und so ein Anreiz zum Umstieg auf andere Verkehrsmittel geschaffen wird. Sie sagt aber auch: "Eine Schrittweise Erhöhung halte ich für angemessen, direkt so viel teurer finde ich nicht gut."

Gabriele Scharnhorst fährt mit ihren 90 Jahren nur noch Fahrrad, ihr Auto hat sie verkauft. Sie wünscht sich eine faire Lösung für Menschen mit weniger Geld, zum Beispiel Rentnerinnen und Rentner. "Da sollte es bei 30 Euro bleiben. Außerdem sollte es eine Staffelung nach Größe geben." Besitzer von großen Autos sollten ihrer Meinung nach mehr zahlen.

Stadt Köln plant weitere Erhöhung je nach Autolänge

"Eigentlich sollten die Gebühren für den Anwohnerparkausweis in Köln noch deutlich weiter steigen", sagt Lino Hammer, Fraktionsgeschäftsführer der Grünen in Köln und Vorsitzender des Verkehrsausschusses. Vorher war eine Gebühr von weit über 300 Euro vorgesehen. Allerdings sollte diese sozial gestaffelt werden. Dem hat das Bundesverwaltungsgericht allerdings einen Riegel vorgeschoben.

"Deswegen haben wir die unterste von uns geplante Stufe für alle eingesetzt", meint Lino Hammer. Ab dem Frühjahr 2025, vermutlich ab März, wird es für einige Autobesitzer allerdings erneut teurer - denn dann wird der Preis nach Länge des Autos gestaffelt, bis zu 120 Euro.

Viele Städte erhöhen Gebühren

Die Koalition aus CDU, Grünen und Volt im Kölner Stadtrat will so mehr Gerechtigkeit für die Nutzung des öffentlichen Raumes schaffen. Jeder, der ihn nutze, müsse einen adäquaten Preis dafür zahlen - egal ob Restaurantbesitzer für Tische und Stühle oder Autobesitzer für ihr Fahrzeug.

Nicht nur in Köln werden die Gebühren für Anwohnerparkausweise erhöht. Mülheim an der Ruhr, Münster und Bonn sind nur einige der Städte, die das gemacht haben. In Bonn zahlen Anwohnende aktuell 180 Euro, ab dem kommenden Jahr sollen es 360 Euro sein.

Unsere Quellen:

  • Stadt Köln
  • Anwohnerumfrage in Köln-Nippes
  • Interview mit Lino Hammer von der Partei Bündnis90/DIe Grünen in Köln
  • Bundesverwaltungsgericht