Zerstörungswut in 3. Liga: Fußball-Stadion in Aachen verwüstet
Lokalzeit aus Aachen. 17.03.2025. 02:19 Min.. Verfügbar bis 17.03.2027. WDR. Von Richard Derichs.
Zerstörungswut in 3. Liga: Fußball-Stadion in Aachen verwüstet
Stand: 17.03.2025, 16:53 Uhr
Der Preis für Aachens Heimsieg ist hoch: Die Strafen für Pyrotechnik und Vandalismus durch Rostock-Fans gehen in die Zehntausende.
Die Gästetoilette am Tivoli nach dem Abpfiff: Jeder Quadratzentimeter ist beschmiert, mit Farbe besprüht, mit Aufklebern zugepappt. Teile der Decke hängen herab, stabile Metallprofile sind abgeknickt. So etwas hat Jan Knörnschild noch nicht erlebt. Der Ingenieur ist technische Leiter der städtischen Aachener Stadion-Beteiligungsgesellschaft. "Wir hatten vorab noch mit Fanbetreuern aus Rostock gesprochen", sagt er. Aus deren Zusage, auf ihre Ultras einzuwirken, wurde offenbar nichts.
3.000 Gästefäns - zehntausende Euro Schaden

Verwüstung im Gästeblock des Aachener Tivoli
3.000 waren angereist, und die hinterließen auch im Gästeblock Spuren. Schon während des Spiels zerstörten sie 700 Schalensitze, wedelten fröhlich mit den Trümmern. Viele davon waren gerade erst ersetzt worden, denn acht Tage zuvor waren andere Problemfans da gewesen - die Mitgereisten von Dynamo Dresden. Ein paar der Täter könnten durch die Videoüberwachung im Tivoli erwischt und bestraft werden.

Stadiontoilette in Aachen nach dem Spiel gegen Rostock
Aber der Löwenanteil des Schadens bleibt beim gastgebenden Verein hängen. Wenn jemand Partygäste einlädt, die die Wohnung zerlegen, schickt der Vermieter erstmal dem Mieter die Rechnung und so macht es die städtische Stadiongesellschaft in Aachen auch mit der Alemannia. Geschäftsführer Sascha Eller will seine auswärtigen Besucher haftbar machen. "Es gibt eine Übereinkunft der Vereine, dass sie für den Vandalismus ihrer Anhänger jenseits von 5.000 Euro zahlen", berichtet er.
350 Euro pro Bengalo
So oder so bleibt der Abend für Alemannia ein teurer, auch wegen der eigenen Fans. Der DFB hat eine Preisliste für Pyrotechnik. 350 Euro kostet ein Bengalo in Liga 3 und weil es keinen Mengenrabatt gibt, wurde bis zum Abpfiff der Gegenwert eines Kleinwagens verbrannt. Wie das ganze Feuerwerk ins Stadion kommen konnte - darüber rätselt Geschäftsführer Eller: "Jeder einzelne wird kontrolliert, aber offenbar reicht das nicht. Auch die erste Liga bekommt das Problem nicht in den Griff."
Immerhin: Dank eines Großaufgebots an Polizei verlief die An- und Abreise der Rostocker Fans störungsfrei. Vor sechs Tagen gab es mit Anhängern von Rot-Weiß Essen noch eine wüste Schlägerei. Am Aachener Tivoli werden schon wieder neue Sitze angeschraubt. Ob die Gästetoilette wiederhergestellt ist, wenn am 5. April Arminia Bielefeld kommt, steht laut Stadiongesellschaft noch nicht fest.
Quellen:
- Alemannia Aachen
- Reporter vor Ort