Erdogan vs Imamoglu: Wie Menschen aus NRW auf die Proteste schauen
Aktuelle Stunde . 29.03.2025. 32:18 Min.. UT. Verfügbar bis 29.03.2027. WDR. Von Oliver Köhler.
Solidaritätskundgebung für İmamoğlu in Düsseldorf
Stand: 29.03.2025, 16:53 Uhr
Rund 1.000 Menschen haben am Samstag in Düsseldorf für die Freilassung von Ekrem İmamoğlu demonstriert. Alles blieb friedlich.
Von Thomas Kalus
Die Solidaritätskundgebung fand auf dem Johannes-Rau-Platz in der Nähe des Düsseldorfer Landtages statt. Organisiert wurde sie vom deutschen Arm der CHP, der türkischen Partei des Istanbuler Bürgermeisters Ekrem İmamoğlu. Unter dem Motto "Entweder alle zusammen oder keiner von uns" traten die Teilnehmer für den Schutz demokratischer Werte und Gerechtigkeit in der Türkei ein.
Große Anteilnahme der türkischen Gemeinde in Deutschland
Zum größten Teil waren Menschen aus der in Deutschland lebenden türkischen Gemeinde zur Kundgebung gekommen. Rund um den Demonstrationsplatz standen Autos aus Duisburg, Essen, Dortmund, Krefeld, Mönchengladbach und Neuss. Die Demonstranten forderten in Sprechchören immer wieder die Freilassung İmamoğlus. Und sie protestierten gegen die Politik des türkischen Präsidenten Erdoğan und dessen Regierungspartei AKP.
Viel Kritik auf Plakaten an der Politik Erdoğans

Auf Plakaten standen Sprüche wie "Weg mit Erdoğan", "Wir wollen kein Ein-Mann-Regime" oder "Wir wollen Demokratie". Dilek Demircan-Dursun, Generalsekretärin der CHP-Deutschland, sagte dem WDR: "Wir müssen aufstehen für die Türkei, aber auch für andere Länder Europas und in aller Welt. Denn die Anti-Demokratie-Tendenzen sind überall spürbar."
Keine Ausschreitungen auf der Kundgebung
Die Kundgebung verlief bis zum späten Nachmittag friedlich. Die Polizei war bereits im Vorfeld der Veranstaltung davon ausgegangen, dass alles ruhig bleibt. Ein Sprecher sagte dem WDR: "Der Veranstalter der Kundgebung ist eine demokratische Partei. Deswegen gehen wir nicht davon aus, dass es zu Ausschreitungen kommt."
Demokratie lässt sich niemals einsperren

Sabrina Poschmann und Divar Güngör von der Düsseldorfer SPD
Auf der Protestaktion sprachen mehrere Mitglieder des deutschen Ablegers der Republikanischen Volkspartei. Aber auch Vertreter von deutschen Parteien nahmen das Mikrofon in die Hand. Wie zum Beispiel Sarah Philipp, die NRW-Vorsitzende der SPD. Sie rief den Demo-Teilnehmern mit Blick auf Imamoğlu zu: „Demokratie lässt sich niemals einsperren“. Auch Sabrina Poschmann und Divar Güngör von der SPD zeigten auf der Kundgebung ihre Solidarität mit İmamoğlu.
Breite Unterstützung für İmamoğlu

Demo am Fuße des Düsseldorfer Fernsehturms
Unterstützt wurde die Solidaritätskundgebung auch von der sozialistischen Arbeiterpartei in der Türkei, der TİP, und von der DİDF, das ist die Föderation demokratischer Arbeitervereine. Ein Sprecher der Föderation kritisierte auch die Bundesregierung: "Im vergangenen Jahr hat Deutschland Rüstungsexporte in Rekordhöhe an die Türkei genehmigt. Das muss sofort enden." Eine Regierung, die Menschenrechte verletzt und Andersdenkende systematisch kriminalisiert und verhaftet, könne kein Partner sein.
Unsere Quellen:
- Gespräche mit Demonstrierenden
- Polizei Düsseldorf
- WDR-Reporter vor Ort