Großer Polizeieinsatz in Mannheim | Kurzvideo
00:28 Min.. Verfügbar bis 03.03.2027.
Todesfahrt von Mannheim: Ermittler sehen kein politisches Motiv
Stand: 03.03.2025, 18:57 Uhr
In Mannheim ist ein Autofahrer in eine Menschengruppe gefahren. Zwei Menschen starben. Die Ermittler sehen kein politisches Motiv.
Der Mann, der seinen Wagen in Mannheim in eine Menschenmenge gesteuert hat, hat nach bisherigen Ermittlungen nicht aus politischen Gründen gehandelt. Das gab die Polizei am frühen Abend bekannt. Bei dem Autofahrer handelt es sich nach Angaben des baden-württembergischen Innenministers Thomas Strobl (CDU) um einen 40-jährigen Deutschen mit Wohnsitz in Rheinland-Pfalz.
Er war Montagmittag in der Mannheimer Innenstadt in eine Menschengruppe gefahren. Zwei Menschen starben. Es wurden außerdem zehn Menschen verletzt, fünf davon schwer, wie das baden-württembergische Innenministerium mitteilte. Alle Verletzten seien in Krankenhäuser gebracht worden.
Der 40-jährige Tatverdächtige aus Rheinland-Pfalz wurde festgenommen. Hinweise auf einen zweiten Täter hätten sich nicht bestätigt. "Es besteht aktuell keine Gefahr für die Bevölkerung", erklärte die Polizei. Diese hatte seit Montagmittag davor gewarnt, sich im Innenstadtbereich von Mannheim aufzuhalten.
Motiv des Täters unklar
Das Motiv des 40-Jährigen ist bislang unklar. Strobl erklärte, die Polizei arbeite mit Hochdruck an der Aufklärung. Es gebe keine Hinweise darauf, dass die Tat im Zusammenhang mit einer Faschingsveranstaltung stehe.
Die Polizei schaltete ein Hinweistelefon. Zeugen mit sachdienlichen Hinweise zum Tathergang sollten sich dorthin wenden. Zudem sollte ein Hinweisportal freigeschaltet werden, auf dem Zeugen Bild- und Videomaterial für Ermittlungszwecke hochladen können. Gleichzeitig riefen die Ermittler dazu auf, diese Bilder nicht zu teilen. Außerdem warnte die Polizei vor zahlreichen Falschnachrichten im Zusammenhang mit der Tat.
Mutmaßlicher Tatort am "Fasnachtsmarkt"
Der Vorfall ereignete sich nach Polizeiangaben kurz nach 12 Uhr am zentralen Paradeplatz. Nach Augenzeugenberichten soll ein Mann mit seinem Wagen vom Friedrichsring kommend in die Planken gerast sein und auf Höhe des Paradeplatzes mehrere Passanten an- oder umgefahren haben. Auf den Planken und rund um den Wasserturm findet derzeit ein Fastnachtsmarkt mit Dutzenden Imbissbuden und Fahrgeschäften statt.
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Großeinsatz in Mannheim
Die Uniklinik Mannheim hatte nach eigenen Angaben alles für einen möglichen Massenunfall mit Verletzten vorbereitet. Im Klinikum sei sofort der Katastrophen- und Einsatzplan umgesetzt worden, mit dem die Versorgung von Verletzen vorbereitet wird. Es seien insgesamt acht Traumateams bereitgestellt worden, sowohl für Erwachsene als auch für Kinder.
Trauerbeflaggung an den städtischen Dienstgebäuden
Die für Dienstag geplanten Fastnachtsumzüge in den Mannheimer Vororten Feudenheim, Neckarau und Sandhofen wurden abgesagt, wie die Stadt mitteilte. Zudem finde die Straßenfastnacht in der Innenstadt nicht statt, der Fastnachtsmarkt am Wasserturm habe nach dem Vorfall geschlossen. Mannheims Oberbürgermeister Christian Specht (CDU) ordnete Trauerbeflaggung an den städtischen Dienstgebäuden an.
Ebenfalls abgesagt wurden mehrere für Dienstag geplante Fastnachtsumzüge im Norden Baden-Württembergs. Betroffen sind etwa die Städte Heidelberg und Schwetzingen im Rhein-Neckar-Kreis. In Weinheim an der Bergstraße (ebenfalls Rhein-Neckar-Kreis) fällt der sogenannte Marktplatzfasching aus.
Steinmeier drückt Anteilnahme aus
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat den Angehörigen der Opfer von Mannheim sein tiefes Mitgefühl ausgedrückt. "Es ist furchtbar, was sie durchmachen müssen", wurde Steinmeier von seiner Sprecherin auf der Plattform X zitiert.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), die im Kölner Rosenmontagszug auf einem Wagen mitfuhr, brach ihren Besuch ab. "Sie wird laufend unterrichtet", sagte ein Ministeriumssprecher. Die Rettung von Menschenleben, Versorgung von Verletzten stünden jetzt im Vordergrund. Die Bundesinnenministerin werde sich zu einem späteren Zeitpunkt äußern.
Anschläge in den vergangenen Monaten
Das Geschehen weckt Erinnerungen an Anschläge der vergangenen Wochen und Monate in Deutschland. Erst am 31. Mai 2024 war es in Mannheim zu einem schweren islamistischen Anschlag gekommen. Bei dem Messerangriff hatte ein in Deutschland lebender Afghane einen Polizisten getötet und fünf weitere Personen schwer verletzt.
Im Dezember wurden in Magdeburg sechs Menschen getötet, als ein inzwischen 50 Jahre alter Arzt mit dem Auto über den Weihnachtsmarkt raste. Mitte Februar war ein Mann mit seinem Fahrzeug in eine Gruppe von Demonstranten in München gefahren. Dabei wurden eine junge Frau und ein Kind getötet.
Unsere Quellen:
- Nachrichtenagenturen dpa, AFP
- Polizei Mannheim
- Sprecher des Innenministeriums