Es ist ein Ereignis, das jedes Jahr tausende Schaulustige anlockt: Beim Lauf der Osterräder in Lügde rollten mit Einbruch der Dunkelheit sechs mit Stroh gestopfte und in Brand gesteckte Eichenräder, die fast 400 Kilolgramm schwer sind, einen Berghang ins Tal des Flüsschens Emmer hinunter. Das Osterritual ist seit 2018 von der Unesco als Immaterielles Kulturerbe gelistet. Lügde liegt im Kreis Lippe an der Landesgrenze zu Niedersachsen.
Der eigentliche Lauf der Osterräder dauert nur wenige Minuten. Zum Brauchtum gehört die wochenlange Vorbereitung, die am Osterwochenende in ein Volksfest mündet. Die Räder aus Holz werden Tage vor dem Spektakel in der Emmer, einem Nebenfluss der Weser, gewässert.
In den Stunden vor dem Lauf flechten Mitglieder des Dechenvereins Roggenstroh zwischen die Speichen. Die Holzräder rollen dann, vermeintlich brennend, ins Tal. Dabei haben die Dechen oben auf dem Berg nur das Stroh angezündet.
Der Brauch geht auf ein Ritual der Germanen zurück, die den Winter mit Freudenfeuern verabschiedeten. Karl der Große soll den heidnischen Brauch in ein christlichen Ritual überführt haben.
Quelle:
- Nachrichtenagentur dpa
- WDR-Reporter vor Ort
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