Über vier Jahrzehnte prägte Ernst H. Hilbich die deutsche Fernsehunterhaltung. Unverwechselbar waren seine Stimme und sein verschmitztes Lächeln. Hilbich war eines der prominentesten Ensemble-Mitglieder in den Anfängen des Düsseldorfer "Kom(m)ödchen", dem ältesten deutschen Kabarett-Theater. Unvergessen sind auch seine Auftritte im "Blauen Bock".
Geboren wird Ernst Herbert Hilbich am 16. März 1931 in Siegburg. Schon als Schüler hat er den Traum, Schauspieler und Komiker zu werden. Doch sein Vater legt Wert darauf, dass er erstmal etwas "Ordentliches" lernt.
So macht Hilbich nach Abschluss der Schule eine Lehre zum Elektromechaniker. Während seiner Ausbildung in Troisdorf tritt er bereits in der Werksjugendgruppe als Kleinkünstler auf.
Ein Leben für das Lachen - Ernst H. Hilbich ist tot. WDR Studios NRW. 26.02.2025. 04:28 Min.. Verfügbar bis 26.02.2027. WDR Online.
Auf Umwegen zum Traumberuf
Nach der Gesellenprüfung arbeitet Hilbich als "Mädchen für alles" - Chauffeur, Inspizient, Requisiteur und Hilfsbeleuchter bei Wanderbühnen und einem Operettentheater.
Seine ersten Engagements als jugendlicher Liebhaber und Komiker erhält er am Rheinischen Landestheater Neuss, später am Stadttheater Konstanz, an den Städtischen Bühnen in Osnabrück und schließlich am Stadttheater Hildesheim.
Die Regisseure erkennen schnell sein komisches Talent und so spielte Hilbich meist in Komödien und Possen. Zu seinen wichtigsten Auftritten zählen Rollen in "Schneider Wibbel", "Charleys Tante" und "Der Maulkorb", aber auch ernsteren Stücken wie "Der Hauptmann von Köpenick".
13 Jahre Kabarett im "Kom(m)ödchen"
Erst 27 Jahre alt, wird Hilbich 1958 Ensemblemitglied des renommierten Düsseldorfer Kabaretts "Kom(m)ödchen" von Kay und Lore Lorentz, wo er 13 Jahre lang als festes Mitglied auf der Bühne steht. Doch er will mehr als Kabarett und startet 1971 durch als freier Schauspieler in Film und Fernsehen.
Schnell wird Hilbich mit seiner Schlagfertigkeit und seinem charmanten Humor zum Publikumsliebling. Mit Rudi Carell spielt er Sketche in der Kultsendung "Am laufenden Band", legendär ist sein Karnevals-Hit "Heut' ist Karneval in Knieritz an der Knatter", den er jedes Jahr in der Heinz-Schenk-Show "Zum Blauen Bock" singt.
Durchbruch in den 1970er Jahren
Hilbich spielt in etlichen deutschen Kinofilmen an der Seite von Stars wie Heinz Erhard, Fritz Eckhard oder Peter Weck, etwa "Willi wird das Kind schon schaukeln" (1972), "Geld oder Leber!" (1986) und "Late Show" (1999).
In Fernsehserien war Hilbich gern gesehener Gast wie bei dem Mehrteiler "Zwei Mann um einen Herd" (1979), "Die Große Freiheit"(1992) oder Anfang 2000 "Nesthocker – Familie zu verschenken." Vor der Kamera steht er auch als das liebenswerte Schlitzohr "Jupp Adamski" für die WDR-Serie "Die Anrheiner".
Liebling der Kinder
Nicht nur die Erwachsenen haben ihren Spaß mit Hilbich – er hat auch ein großes Talent, Kinder zu unterhalten. Mit Helga Feddersen moderiert Hilbich von 1975 bis 1978 die Jugendsendung "Ach du dickes Ei".
Vielen Figuren der Augsburger Puppenkiste verleiht er seine markante Stimme: Er ist das Piano spielende Wildschwein Baby Hübner in "Katze mit Hut" und das Burggespenst Lülü. Seine Lieblingsrolle ist jedoch stets das Sams. Hilbich wirkt zudem in vielen Hörspielproduktionen für Kinder und Jugendliche mit.
Die große Liebe: Lotti Krekel
Nach 27 gemeinsamen Jahren "auf Probe" heiratet er 2003 die Kölner Schauspielerin Lotti Krekel, mit der er bis zu ihrem Tod im April 2023 in Köln wohnt.
Wenn er einen Wunschpunkt vom Sams nutzen könnte, würde er "Unbefristetes Umtauschrecht" nutzen, sagt er in einem Interview anlässlich seines 80. Geburtstages. Für Knie, Augen, Hüften … "Aber Lotti tausch ich nicht um, das könnte der so passen!" Jetzt ist der Fernseh-Star im Alter von 93 Jahren gestorben.