Krebsberatung im Münsterland: Bedarf steigt

Stand: 04.02.2025, 17:12 Uhr

Mehr als 3.000 Menschen suchten im vergangenen Jahr Rat im Umgang mit einer Krebserkrankung. Die Gespräche sind oft emotional.

Von Markus Holtrichter

Kunstvolle Bilder an den Wänden und jede Menge Infomaterial. So werden Menschen begrüßt, die die Krebsberatungsstelle in Münster betreten. Hier kümmert sich ein privater Verein kostenlos um Menschen, die mit einer Krebserkrankung konfrontiert werden. Es kommen Betroffene und Angehörige.

"Manche erleben belastende Gefühle in einer Intensität, die sie bislang nicht kannten." (Gudrun Bruns, Leiterin Krebsberatung im Münsterland e.V.)

Ob nun eine halbe Stunde oder auch zwei Stunden. Die knapp 20 hauptamtlichen Berater des Vereins nehmen sich Zeit für ihre Besucher, sagt Leiterin Gudrun Bruns: "Viele haben erstmal das Bedürfnis, zu erzählen, was alles passiert ist und wie sie von der Diagnose erfahren haben." Es folgen oft weitere Termine.

Menschen oft stark belastet

Ein Interessent blättert im Eingangsbereich der Beratungsstelle in Infomaterial. | Bildquelle: Markus Holtrichter/ WDR

Es sind intensive Begegnungen zwischen Beratern und emotional oft stark belasteten Ratsuchenden. Ihnen wurde meist von Kliniken oder Ärzten geraten, sich zusätzliche Unterstützung zu holen. Andere suchen spontan weitere Hilfe. „Wie geht es ihnen?“ ist dabei oft die erste und wichtigste Frage in den Gesprächen.

Tipps auch für den Alltag

In der Krebsberatung werden Menschen nicht nur psychisch aufgefangen. Hier erfahren sie auch, welche Sozialleistungen sie beantragen können und wie genau sie einen Reha-Aufenthalt angehen. Die Berater geben aber auch praktische Tipps zur Alltagsgestaltung.

Krebsberatung im Münsterland: Bedarf steigt 00:48 Min. Verfügbar bis 04.02.2026

Niedrigste krebsbedingte Sterberate in Münster

Portraint von der Leiterin der Krebsberatung, Gudrun Bruns. | Bildquelle: Markus Holtrichter/ WDR

Münster hat gemessen an der Einwohnerzahl die landesweit niedrigste krebsbedingte Sterberate. Im Jahr 2023 zählten die Statistiker hier 657 solcher Todesfälle. Damit steht Münster deutlich besser da, als andere Regionen, wie beispielsweise der Kreis Recklinghausen.

Gudrun Bruns sagt, die wirtschaftliche Situation eines Menschen habe Einfluss auf das Risiko, an Krebs zu erkranken und daran zu sterben. Und in Münster seien viele Menschen quasi privilegiert. Die Beraterin meint damit die Möglichkeiten, sich gesund zu ernähren oder sich teure medizinische Angebote leisten zu können.

Promis helfen bei Finanzierung

Die „Krebsberatung im Münsterland e.V.“ finanziert sich hauptsächlich aus Spenden. Das meiste Geld kommt dabei mit prominenter Unterstützung zusammen. Dazu zählt beispielsweise das alljährliche Promi-Kellnern am Aasee mit Schirmherr und Krimi-Darsteller Leonhard Lansink.

Mitarbeiter benötigen selbst Unterstützung

Ein Schild auf einer Tür weist den Weg zur Krebsberatung. | Bildquelle: Markus Holtrichter/ WDR

Für den Job in der Beratungsstelle ist nicht jeder gemacht. "Wer länger hier arbeitet, ist quasi Überzeugungstäter", sagt Leiterin Gudrun Bruns. Sie achtet auch darauf, dass ihre Beraterinnen und Berater nicht überfordert werden. In regelmäßigen Gruppen-Meetings können sie über belastende Begegnungen reden und sich gegenseitig unterstützen.

Dass der Bedarf an Krebsberatungen gestiegen ist, führt der Verein darauf zurück, dass die Menschen dank medizinischen Fortschritts immer länger mit einer solchen Erkrankung leben können.

Unsere Quellen:

  • Krebsberatung im Münsterland e.V.
  • Informationsdienst IT.NRW