Wenn das Spezialeinsatzkommando (zu oft) am Bettrand steht

Aktuelle Stunde 03.02.2025 30:25 Min. UT Verfügbar bis 03.02.2027 WDR Von Alexander Roettig

NRW-Polizei stürmte 17-mal Wohnungen von Unbeteiligten

Stand: 03.02.2025, 12:50 Uhr

Spezialeinheiten der NRW-Polizei haben in den vergangenen fünf Jahren insgesamt 17-mal eine falsche Wohnung gestürmt. Das geht aus einer kleinen Anfrage der FDP im Landtag hervor.

Schwer bewaffnete Polizisten stehen vor der Tür, gewaltsam dringen sie in eine Wohnung ein. Eine Szene, wie man sie aus Fernsehkrimis kennt. Spezialeinheiten der nordrhein-westfälischen Polizei haben seit Dezember 2019 in 17 Fällen "Wohnungen von Unbeteiligten betreten", teilte Landesinnenminister Herbert Reul (CDU) auf Anfrage der FDP im Landtag mit.

Der "Kölner Stadt-Anzeiger" hatte am Montag zuerst berichtet. Die FDP-Fraktion mahnte an, fehlerhafte SEK-Einsätze schadeten nicht nur den Betroffenen, sondern auch dem Ansehen der Sicherheitskräfte.

Fälle sollen analysiert werden

Die Liberalen fordern eine Minimierung der Fehlerquellen bei der Polizei. Die CDU im Landtag erwiderte der Zeitung zufolge, die Zahl von 17 Fällen in fünf Jahren sei "doch äußerst gering". Aber jeder Fall müsse aufgeklärt und analysiert werden.

Ein Fall ereignete sich im Juni 2024 in Monheim: Bei einer Wohnungsdurchsuchung durch ein SEK wurde der vermeintliche Tatverdächtige von den Beamten verletzt. Die Wohnung des Mannes sei nach falschen Hinweisen durchsucht worden, räumten Staatsanwaltschaft und Polizei Düsseldorf mit.

Falschbezichtigung oder Verwechselung?

Der Mann war nach einer Rocker-Auseinandersetzung beschuldigt worden. Unklar ist laut Innenministerium noch, ob es eine "bewusste Falschbezichtigung oder eine Verwechselung" war.

Der betroffene Mann forderte Schadenersatz. Die Bearbeitung des Verfahrens des Polizeipräsidiums Düsseldorf "zur Schadensregulierung" steht laut Reul kurz vor einem Abschluss. Es läuft zudem ein Ermittlungsverfahren wegen falscher Verdächtigung.

Unsere Quellen:

  • Antwort des Innenministers auf kleine Anfrage der FDP
  • Bericht des "Kölner Stadt-Anzeigers"
  • Nachrichtenagentur dpa

Über dieses Thema berichtet der WDR am 03.02.2025 auch im Fernsehen in der "Aktuellen Stunde" um 18.45 Uhr.