Krankenhausreform in NRW wird verschoben
Stand: 31.10.2024, 05:00 Uhr
NRW-Gesundheitsminister Laumann (CDU) reagiert auf den Druck der Kliniken: Seine groß angelegte Reform startet erst zum April 2025 - drei Monate später als geplant.
Von Martina Koch
Für die Krankenhauslandschaft in NRW bedeutet die groß angelegte Reform eine Art Zeitenwende. Das Gesundheitsministerium spricht von einem "Quantensprung". Es geht darum, ganz neu festzulegen, welche Klinik in Zukunft noch welche Eingriffe und Operationen anbieten darf und welche nicht mehr.
Erst im Juni 2024 hatte das Ministerium die Kliniken darüber informiert, wie die neue Zuteilung aussehen soll. Dagegen hatten dann 327 von 330 Krankenhäusern Widerspruch eingelegt. Viele Häuser verlieren durch die Reform nämlich auch lukrative Operationen wie zum Beispiel Knie-und Hüft-OPs. Auch mehr als die Hälfte der Kliniken, die Krebsbehandlungen durchführen wollen, sollen das in Zukunft nicht mehr machen.
Endgültige Entscheidung erst im Dezember
All das sollte eigentlich ab dem 1. Januar 2025 gelten. Die endgültigen Bescheide darüber sollen die Kliniken allerdings erst eine Woche vor Weihnachten erhalten. NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) räumt jetzt gegenüber dem WDR ein, dass das zu kurzfristig sei. Um die Versorgungssicherheit der Patienten nicht zu gefährden, bekommen die Kliniken deshalb mehr Zeit bis zum In-Krafttreten der Reform, und zwar bis zum 1. April 2025.
Außerdem kündigte Laumann weitere Übergangsfristen an: Die Krankenhäuser sollen jetzt flächendeckend 12 Monate Zeit bekommen, die Umstellung umzusetzen. Damit sollen Versorgungslücken verhindert werden. Vorher war der Plan, dass Kliniken, die Eingriffe und Behandlungen nicht mehr anbieten dürfen, diese sofort einstellen sollten. Für den Aufbau neuer Abteilungen in anderen Krankenhäusern hätte es dagegen eine Übergangsfrist geben sollen, so dass Patientinnen und Patienten wohlmöglich eine zeitlang auf Behandlungen hätten warten müssen.
Das Ziel: Bessere Grundversorgung - mehr Spezialisierung
Mit der neuen Krankenhausplanung verfolgt Laumann zwei große Ziele: 90 Prozent aller Menschen sollen in höchsten 20 Autominuten ein Krankenhaus mit Notaufnahme, Chirurgie und Intensivstation erreichen können. Gleichzeitig sollen bei allen anderen medizinischen Eingriffen Patienten künftig sicher sein können, dass ein Krankenhaus genügend Erfahrung und Fachpersonal dafür hat.
Unsere Quellen:
- NRW-Gesundheitsminister Laumann
- eigene WDR-Recherchen