Ex-Schulministerin Sylvia Löhrmann

Löhrmann soll neue NRW-Antisemitismus-Beauftragte werden

Stand: 30.10.2024, 12:01 Uhr

Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) hört als NRW-Antisemitismus-Beauftragte auf. Nachfolgerin soll die frühere Schulministerin und Ex-Vize-Ministerpräsidentin Sylvia Löhrmann (Grüne) werden.

Die langjährige Grünen-Landespolitikerin Sylvia Löhrmann soll nach WDR-Informationen neue Antisemitismus-Beauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen werden. Die 67-Jährige soll am Donnerstag in Düsseldorf als Nachfolgerin der bisherigen Beauftragten Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (73) vorgestellt werden.

Löhrmann war von 2010 bis 2017 NRW-Schulministerin. Zugleich war sie Stellvertreterin der damaligen Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD). Bereits in ihrem Regierungsamt hatte die Grünen-Politikerin immer wieder den Antisemitismus in Teilen der Gesellschaft politisch zum Thema gemacht. Auch der Schüleraustausch mit Israel war der früheren Grünen-Fraktionschefin im Landtag ein Anliegen.

Sabine Leutheusser-Schnarrenberger war seit 2018 Antisemitismus-Beauftragte des Landes. Das Amt war damals neu geschaffen worden. 2022 wurde sie vom Landeskabinett weiterbestellt. Warum es gerade jetzt einen Wechsel in dieser Position geben soll, blieb zunächst unklar.

Die FDP-Politikerin war zuvor unter anderem zweimal Bundesjustizministerin - von 1992 bis 1996 und von 2009 bis 2013.

Antisemitismus in NRW nahm nach 7.10. massiv zu

Die Antisemitismus-Beauftragte hat nach dem Massaker der islamistischen Hamas am 7. Oktober 2023 in Israel immer wieder über einen starken Anstieg antisemitischer Vorfälle in NRW berichtet. Die Fälle reichten von Pöbeleien, Bedrohungen, Zerreißen der israelischen Flagge, Sachbeschädigungen und Markierungen von Häusern bis hin zu Gewaltdelikten.

Allein im Jahr 2023 gab es in NRW laut Innenministerium 547 antisemitische Straftaten (Vorjahr: 331). Im ersten Halbjahr 2024 hat es den offiziellen Zahlen zufolge in NRW 245 antisemitische Straftaten gegeben. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2023 mit 132 Fällen war das ein Anstieg um mehr als 85 Prozent.

Leutheusser-Schnarrenberger hatte unter anderem eine Dunkelfeld-Studie zum Hass auf Juden angestoßen und Konzepte gegen Antisemitismus im Netz - insbesondere auf Tiktok - angemahnt. Die Beauftragte soll an der Prävention bei der Antisemitismusbekämpfung mitwirken. Zugleich ist sie Ansprechpartnerin für Betroffene judenfeindlicher Übergriffe.

Unsere Quellen:

  • eigene WDR-Recherchen
  • NRW-Landesregierung

Über dieses Thema berichten wir im WDR am Mittwoch auch im Fernsehen und im Hörfunk.

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