Nahaufnahme von zwei Händen in Herzform

Welttag der Komplimente: Darum ist ein Lob so wichtig

Stand: 01.03.2024, 11:57 Uhr

"Ein süßes Wort erfrischt oft mehr als Wasser und Schatten". Dieses Zitat wird dem Religionsstifter Buddha zugeschrieben. Ein ehrliches Kompliment tut uns allen gut - so viel ist klar. Was machen Komplimente mit uns und wie lobt man richtig?

Von Oliver ScheelOliver Scheel

Es gibt viele Redensarten und geflügelte Worte rund um das Kompliment. Der Schriftsteller Mark Twain sagte, von einem guten Kompliment könne er zwei Wochen leben. Auch der Dramatiker Oscar Wilde machte sich Gedanken um das Loben seiner Mitmenschen: "Komplimente sind wie Parfüm. Sie dürfen duften, aber nie aufdringlich werden."

Damit betritt der Ire das durchaus heikle Feld zum Thema Kompliment. Wie lobt man richtig? Welche Komplimente kommen im Beruf gut an, welche im Privaten? Schließlich können Komplimente auch schnell missverstanden werden und gehen dann nach hinten los.

Was machen Komplimente mit uns?

Komplimente sind in allen Bereichen des Lebens wichtig, sie beeinflussen unser Wohlbefinden. "Wir wissen aus der Neurobiologie, dass Glückshormone freigesetzt werden, wenn wir loben. Übrigens auch bei der Person, die das Kompliment ausspricht. Das ist also eine Win-Win-Situation", erklärt Dr. Dario Zaremba, Psychologe beim Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung in Köln, im Gespräch mit dem WDR. So würden beim Loben Hirnareale des Empathie- und Belohnungssystems angesprochen. Wer lobt, tut sich also auch selbst etwas Gutes.

Es gibt viele verschiedene Arten des Kompliments. "Sie sind stark situations- und beziehungsabhängig", sagt Zaremba. "Im Privaten werden sie anders wahrgenommen als im Beruf. Im Beruflichen verstehe ich ein Lob auch eher als ein Feedback, als positive Rückmeldung", so der Experte. Damit könne der oder die Vorgesetzte die Kompetenz des Mitarbeitenden weiterentwickeln.

Wie lobe ich richtig?

Wichtig sei, das Lob nicht inflationär zu verwenden. Am besten sei es, so Zaremba, sich so exakt wie möglich auf eine konkrete Situation zu beziehen: "Da gibt es zwei Möglichkeiten, ich kann das Verhalten oder die Leistung loben. Ich kann aber auch Persönlichkeitseigenschaften oder den Charakter loben."

Wie vermeide ich Missverständnisse? Und welches Kompliment geht gar nicht?

Dr. Dario Zaremba, Psychologe

Dr. Dario Zaremba, Psychologe

Ein gelungenes Kompliment zu machen, ist mitunter ganz schön kompliziert. Viele haben Angst, falsch verstanden zu werden. Zaremba rät dazu, nicht oberflächlich zu loben, sondern im Kontext: "Je konkreter ich das Lob formuliere, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es missverstanden wird", sagt er. Und wenn die gelobte Person das Kompliment abtut und vielleicht mit Scham reagiert, dann könne man nachlegen und sagen: "Nein, ich fand das gerade überhaupt nicht selbstverständliich, wie du reagiert hast", so der Psychologe. Wichtig sei, dass das Kompliment aufrichtig sei und nicht eine einfache, platte Bemerkung.

Klar ist aber auch: Im beruflichen Kontext sind Komplimente mitunter ein heikles Thema, vor allem wenn es um Äußerlichkeiten geht. "Es gibt sogar Firmen, die solche Äußerungen verbieten. Ich persönlich finde das schade. Denn an einem Satz wie 'die Brille steht dir gut' ist ja nichts auszusetzen", glaubt Zaremba. Generell sollte man aber bei Äußerlichkeiten sehr vorsichtig sein. "Entscheidend ist das Verhältnis. Wenn es sehr vertrauensvoll ist, wird ein Kompliment meist nicht missverstanden."

Wie erkenne ich, ob ein Kompliment ehrlich gemeint ist?

Viele werfen auch geradezu um sich mit Komplimenten oder setzen sie als Mittel ein, noch mehr aus ihren Angestellten herauszuholen. Nach dem Motto: "Das hast du super gemacht, jetzt kannst du ja die nächsten Aufgaben angehen." Doch diese Rechnung geht laut Zaremba nicht auf. "Die meisten haben intuitiv ein Gefühl dafür, ob das Lob ernst gemein ist", sagt er: "Habe ich ein gutes vertrauensvolles Verhältnis, erkenne ich das meist recht leicht."

Die besten Tipps für ein gelungenes Kompliment

Zum guten Schluss noch ein paar Tipps für ein aufrichtiges, ehrliches Kompliment, das auch wirklich gut ankommt, nicht nur am 1. März, dem Welttag der Komplimente.

  • Sprich die Menschen mit ihrem Namen an.
  • Mach das Kompliment laut und in Gegenwart anderer Menschen.
  • Schaue die Menschen dabei an.
  • Wirf nicht mit Komplimenten um dich, dosiere sie.

Unsere Quellen:

  • Gespräch mit Dr. Dario Zaremba, Psychologe beim Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung in Köln

klinikum.uni-heidelberg.de

  • Barmer: Wie man richtig gute Komplimente macht
  • palverlag.de PAL Verlagsgesellschaft GmbH