In Hamm drückt das Hochwasser auf einen Schutzdeich der Ahse, einem Zufluss der Lippe. In einem Deich an der Soester Straße wurden am Montag mehrere Löcher gefunden. Vor allem waren zwei größere Löcher problematisch, konnten aber inzwischen mit Sandsäcken gestopft werden. Rund 200 Einsatzkräfte haben die ganze Nacht an der Sicherung gearbeitet – dazu kam auch Unterstützung aus Dortmund und dem Ennepe-Ruhr-Kreis.
Die Feuerwehr sagte dem WDR am Dienstagmorgen: Die Wahrscheinlichkeit eines Bruchs sei gering, der Deich wird aber trotzdem auch heute weiter gesichert. Dazu kommen jetzt zusätzliche Kräfte aus Bochum zur Ablösung. Für Anwohner bestehe aktuell kein Handlungsbedarf.
Menschenkette reicht Sandsäcke weiter
Es wurden laut Feuerwehr ab Montagabend 20.000 bis 25.000 Sandsäcke aufgeschichtet, um den Deich zu stabilisieren. Dabei halfen etliche Menschen. Sie standen in einer Kette auf dem Damm verteilt und gaben sich die Sandsäcke weiter. Experten des THW platzieren die Säcke vor den Löchern im Deich, um den Wasserfluss zu stoppen.
Die Polizei hatte die Soester Straße am Montag teils gesperrt, rund um die Einsatzstelle ist die Straße ebenfalls abgeriegelt. Wasser, das durch die Löcher gesickert ist, werde zurückgepumpt, erklärt die Feuerwehr, viel Wasser sei das bisher aber nicht. Das THW hat starke Pumpen mitgebracht, die das Wasser mit einer Leistung von bis zu 8000 Liter pro Minute abpumpen können.
Sollte sich die Situation entgegen der aktuellen Prognose zuspitzen und es zu einem Deichbruch kommen, würden mehrere Millionen Liter Wasser die Wohngebiete rund um die Soester Straße fluten.
Allgemeine Vorkehrungen, die Anwohner bei Hochwasser treffen sollten
Anwohner, die in vom Hochwasser betroffenen Gebieten wohnen, werden im Allgemeinen aufgefordert Vorkehrungen zu treffen. Dazu gehören unter anderem:
- Meiden Sie das betroffene Gebiet.
- Gehen Sie bei Überschwemmungsgefahr nicht in Keller oder Tiefgaragen.
- Halten Sie Abflüsse und Schächte frei, damit das Wasser abfließen kann.
- Bereiten Sie sich auf eine Evakuierung vor.
- Nehmen Sie nur das Notwendigste mit, insbesondere Ausweise und Bargeld.
- Fahren Sie nicht durch überflutete Straßen. Schon eine geringe Wasserhöhe kann die Steuerung behindern.
Ruhrdeich: Stadt Oberhausen bleibt in Alarmbereitschaft
Am Ruhrdeich in Oberhausen ist die Lage aktuell stabilisiert. Die Situation sei "unter Kontrolle", man sei aber im "Kontrollmodus", sagte ein Sprecher der Stadt Oberhausen. Die Behörde bleibe in Alarmbereitschaft, das THW sichere den Deich. Der Bereich sei weiträumig abgesperrt.
Am 23.12. war der Ruhrdeich aufgeweicht und musste dann aufwendig geschützt werden. Zum Schutz des Deiches wurden 50 Bäume gefällt. Außerdem wurde landseitig Kies aufgeschüttet, um den Deich zu schützen. Darauf lagern noch einmal 15.000 Sandsäcke und Fleeceplanen.
Die Stadt Oberhausen hat einen eigenen Pegel installiert und gleicht diesen mit der Ruhr in Hattingen ab. Steigt dort der Pegelstand, würde es zwei bis drei Stunden dauern, bis das Wasser dann in Oberhausen wäre.
Weitere Informationen zum Hochwasser und Regenfällen
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Über dieses Thema berichten auch die Nachrichten im WDR Radio.
Hinweis der Redaktion: In einer ersten Version dieses Textes stand, dass der kritische Deich in Hamm sich an der Lippe befände. Das war falsch, er befindet sich an der Ahse, welche ein Zufluss der Lippe ist. Wir haben den Text entsprechend korrigiert.