Bis zur Energiewende im Heizungskeller ist es demnach noch ein großer Schritt. Nach wie vor wird der Löwenanteil aller Heizungen in Deutschland mit fossilen Energien betrieben. Das zeigt die Studie des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW).
Von der Klimawende im Heizungskeller weit entfernt
2023 wurden knapp die Hälfte (49,1%) aller Wohnungen mit Gas beheizt. Fast ein Viertel (23,4%) aller Heizungsanlagen arbeitet mit Öl. Gut vier Prozent (4,4%) nutzen Holz, Pellets, Kohle oder Flüssiggas. Der Anteil der Fernwärme lag bei gut 15 Prozent (15,2%). Und mit Strom heizen etwa 7,5 Prozent der Haushalte. Auch die Wärmepumpe ist eine Stromheizung.
Für die Studie wurden 2023 fast 6.500 (6.426) Haushalte befragt.
Große regionale Unterschiede
Je nach Bundesland gibt es beim Heizen große Unterschiede, die auch historisch gewachsen sind. So ist der Anteil an Gasheizungen in Niedersachsen und in NRW deutlich höher als in anderen Bundesländern.
Laut Studie wurden 2023 in NRW etwa 56 Prozent (56,6%) aller Wohnungen mit Gas beheizt, was zum Teil auch an der Nähe zu Erdgasvorkommen und der Infrastruktur liegt. Die Fernwärme zum Beispiel ist besonders in städtischen, dicht besiedelten Gebieten wie etwa den Stadtstaaten Hamburg und Bremen weit verbreitet. Aber auch in den östlichen Bundesländern spielt Fernwärme traditionell eine größere Rolle. In Süddeutschland und auch sonst im ländlichen Raum gibt es noch relativ viele Ölheizungen. Die regionalen Unterschiede ändern aber nichts daran, dass Deutschland vor allem mit fossilen Energien heizt.
Viele sehr alte Heizungen im Bestand
Nach der Untersuchung des BDEW liegt das Durchschnittsalter aller Heizungen bundesweit bei knapp 14 Jahren (13,9). Jede dritte Heizung ist älter als 20 Jahre und mehr als ein Fünftel sogar über 25 Jahre alt. Das bedeutet, dass bei vielen Heizungen in den nächsten Jahren ein Austausch nötig wird. Besonders schlecht fürs Klima ist laut BDEW, dass immer noch viele alte Öl-Heizungen in Betrieb sind.
Der Heizungsbestand ändert sich – wenn auch nur langsam
In den vergangenen zehn Jahren hat es bei der Wahl der Heizung bereits eine große Wanderungswelle gegeben. Viele Haushalte sind beim Heizen von Öl auf Gas umgestiegen. Erdgas galt bis zum Ukraine-Krieg lange Zeit als Brückentechnologie. Denn es war vergleichsweise günstig und sollte staatlich gefördert eine klimafreundlichere Alternative zur Ölheizung sein. Doch die Gaspreiskrise beeinflusst mittlerweile auch die Wahl der Heizungsanlage. So ist bereits im vergangenen Jahr jede zweite Heizung im Neubau laut BDEW eine Wärmepumpe gewesen. Während in Bestandsgebäuden die Wärmewende noch auf sich warten lässt.