Debatte um Handyverbot an Schulen I WDR aktuell
02:03 Min.. Verfügbar bis 20.03.2027.
Nach Hessen: Handy-Verbot bald auch an Schulen in NRW?
Stand: 20.03.2025, 16:29 Uhr
Hessen will die private Nutzung von Handys an Schulen grundsätzlich verbieten. Auch NRW plant, die Regelungen zu überarbeiten.
Von Moritz Börner
Handy ausschalten vor Schulbeginn: An Schulen in Hessen soll die Nutzung von Smartphones ab dem kommenden Schuljahr verboten werden. Das plant das CDU-geführte Bildungsministerium. Die Schüler dürfen die Handys dann zwar weiterhin mit zur Schule nehmen, aber erst nach Unterrichtsende wieder einschalten. Ausnahmen von der Regelung soll es an weiterführenden Schulen geben, zum Beispiel an Gymnasien, oder wenn die Smartphones für den Unterricht gebraucht werden.
NRW: Bisher müssen Schulen selber Lösungen finden
Nach dem Vorstoß aus Hessen ist die Diskussion um ein Handy-Verbot auch an Schulen in NRW wieder aktuell. Das Schulministerium lehnt bisher ein generelles Verbot von Handys an Schulen ab. Die Entscheidung darüber, was erlaubt ist oder nicht, liegt damit bei den einzelnen Schulen. In vielen Fällen gibt es Zwischenlösungen.
An einem Gymnasium in Kaarst zum Beispiel bleiben die Handys während des Unterrichts aus, Oberschüler dürfen ihr Handy aber in Pausenräumen anstellen. Und eine Schule in Köln hat spezielle Taschen eingeführt, in denen die Smartphones eingeschlossen werden. Besonders für jüngere Schüler gilt vielerorts während der Unterrichtszeit ein komplettes Handy-Verbot. Und: Schülern, die sich nicht an die Regeln halten, kann das Handy bis zum Ende des Schultags weggenommen werden.
Schulministerium will Vorgaben weiterentwickeln
Robert de Lubomirz-Treta von der Landesmedienanstalt NRW ist der Ansicht, dass die Schulen in NRW auf Grundlage der aktuellen Gesetzeslage gute Möglichkeiten haben, praktikable Regelungen für den Umgang mit Handys im Schulalltag zu finden. Zwischenlösungen seien oft sinnvoll. "Kinder und Jugendliche brauchen auf jeden Fall Regeln und auch Verbote", sagt der Medienkompetenz-Trainer, "dadurch kann man die Zeit auch viel besser wertschätzen, die man am Handy verbringt."
Ziel: Alle Schulen entwickeln verbindliche Regeln
Eine Lösung seien zum Beispiel sogenannte "Handy-Inseln", also Bereiche auf dem Schulgelände, in denen die Schüler zeitlich begrenzt Handys nutzen dürfen. De Lubomirz-Treta hält wenig von einem kompletten Verbot. Handys bieten seiner Meinung nach auch Chancen im Unterricht. "Wenn es zum Beispiel darum geht, Dinge zu recherchieren, Quiz untereinander zu teilen, also Wissen abzufragen, aber auch kreativ zu sein.” Er empfiehlt Lehrkräften, Handys immer dann zu nutzen, wenn sie auf sinnvolle Art den Unterricht bereichern.
Das Schulministerium will jetzt die Regelung für Nordrhein-Westfalen überarbeiten. "Die aktuellen Vorgaben sollen weiterentwickelt werden", heißt es aus dem Ministerium, "Ziel ist, dass alle Schulen in NRW zu verbindlichen und altersgerechten Regelungen für die Handynutzung kommen."
Quellen:
- Schulministerium NRW
- Landesmedienanstalt NRW
- Deutsche Presse-Agentur (dpa)