Regen lindert Trockenheit in NRW Aktuelle Stunde 24.04.2025 12:23 Min. UT Verfügbar bis 24.04.2027 WDR Von Petra Vennebusch

Erst Regen, dann Sonne: Fluch oder Segen für Felder und Gärten?

Stand: 29.04.2025, 16:14 Uhr

Nach dem Regen knallt die Sonne: Optimale Bedingungen für Sommer-Laune! Und für die Landwirtschaft und den Obst- und Gemüseanbau?

Um die Ostertage herum war das Wetter in NRW ziemlich nass: Der Regen hat die Trockenheit gelindert. In Teilen des Landes gab es sogar Starkregen und Gewitter.

Jetzt herrscht wieder Hochdruckwetter: Bis zum Wochenende bleibt es sonnig und trocken. Die Temperaturen steigen weiter an. Ungewöhnlich warm für Anfang Mai wird es am Donnerstag mit bis zu 29 Grad. Meteorologisch gilt ein Tag über 25 Grad als Sommertag. Also bestes Feiertags- und Freibadwetter!

Ideale Ausgangslage für Obst und Gemüse

Auch für Obst und Gemüse sieht es gut aus. "Aus Sicht des Gartenbaus erleben wir aktuell eine nahezu ideale Ausgangslage", sagte Anke Knaup vom Landesverband Gartenbau NRW am Dienstag dem WDR. "Die ergiebigen Niederschläge über die Ostertage haben die Böden gut durchfeuchtet." Die nun folgende Wärme fördere das Keimen und Wachsen der jungen Kulturen.

Erdbeer-Ernte startet demnächst | Bildquelle: WDR/dpa

"Besonders für die Erdbeeren brauchen wir gerade trockenes Wetter, damit in der nächsten Woche auch das Freiland-Ernten losgehen kann", so Knaup. Zwar könne auf leichteren Böden in den nächsten Wochen etwas Regen gebraucht werden. "Allerdings sind viele Obstkulturen über Tropfenbewässerung autark."

"Getreide steht gut"

Auch in der NRW-Landwirtschaft ist die Stimmung gut. "Für April wird eine Niederschlagsmenge verzeichnet, die ungefähr im langjährigen Mittel liegt", sagte Laura Hachmann vom Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband (WLV) am Dienstag dem WDR. Das bestätigte für das Rheinland auch der Rheinische Landwirtschaftsverband (RLV).

Die Bodenfeuchte hat sich in NRW insgesamt - bis auf wenige Ausnahmen - normalisiert. "Die Aussaat von Mais ist derzeit in vollem Gange", so WLV-Sprecherin Hachmann. Später seien die Ackerbau-Betriebe allerdings auf Regenfälle angewiesen, damit der Mais zügig wachsen könne. "Das Getreide steht gut auf den Feldern, Gerste und Roggen fangen bald an zu blühen." Die ersten Ähren seien bereits zu sehen.

Getreide steht kurz vor der Blüte | Bildquelle: WDR/Ulla Anne Giesen

Eine Prognose zu den Erträgen im Rheinland und in Westfalen ist nach übereinstimmenden Angaben zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich. "Entscheidend dafür ist das Wetter zum Zeitpunkt der Blüte", sagte WLV-Sprecherin Hachmann auf das Getreide bezogen.

Obst- und Gemüseernte könnte gut ausfallen

Für belastbare Aussagen zur Obst- und Gemüseernte ist es ebenfalls noch zu früh. Viele Kulturen seien gerade erst gepflanzt worden, sagte Gartenbau-NRW-Geschäftsführerin Knaup. "Die aktuellen Bedingungen stimmen uns aber optimistisch: Die derzeitige Bodenfeuchte ist hervorragend für die Entwicklung der Jungpflanzen."

Auch der "Schädlingsdruck" halte sie sich in Grenzen - "insbesondere im Vergleich zum Vorjahr, in dem Schnecken vielerorts große Schäden angerichtet haben". Wenn sich ein ausgewogener Wechsel von Sonne und Regen fortsetze, stünden die Ernte-Aussichten im Obst- und Gemüsebau in diesem Jahr sehr gut.

Voraussichtlich mehr Extremwetter

Ob sich Sonnen- und Regenphasen zukünftig tatsächlich regelmäßig abwechseln, lässt sich nicht voraussagen. Was WDR-Meteorologe Jürgen Vogt allerdings sagen kann: "Im Zuge des Klimawandels wird es im Jahresmittel eher eine feuchtere Welt werden - dass pro ein Grad höherer Temperatur knapp sieben Prozent mehr Feuchtigkeit in der Luft sein können." Diese Feuchtigkeit könne dann auch abregnen.

WDR-Meteorologe Jürgen Vogt | Bildquelle: Annika Fußwinkel

"Dabei ist aber zu beachten, dass sich dabei das Timing ändert", so Wetterexperte Vogt am Dienstag. "Das heißt, wir werden aller Voraussicht nach neben stärkeren Niederschlagsereignissen auch mehr und längere Trockenphasen erleben." Damit sei das "gemäßigte" Klima, das in Mitteleuropa ganzjährig angenehmes Wetter ohne große Extreme beschert, "eher ein Auslaufmodell - hin zu mehr Extremen".

Tipps für Hobbygärtner

Hobbygärtner sollten jetzt säen und pflanzen | Bildquelle: WDR/Simone Szymanski

Wer eigenes Gemüse anbauen möchte, sollte also die günstigen Witterungsbedingungen nutzen: "Jetzt ist ein sehr guter Zeitpunkt zum Säen und Pflanzen", so Gartenbau-NRW-Geschäftsführerin Knaup. Wer ungeduldig sei und nicht lange auf seine Ernte warten wolle, finde in Gärtnereien und Gartencentern vorgezogene Jungpflanzen. "Auch Obstgehölze sollen und müssten jetzt gepflanzt werde", sagte Knaup und riet mit einem Augenzwinkern: "Bitte nur schön angießen nach dem Pflanzen!"

Unsere Quellen:

  • Landesverband Gartenbau NRW
  • Westfälisch-Lippischer Landwirtschaftsverband (WLV)
  • Rheinischer Landwirtschaftsverband (RLV)
  • WDR-Wetterredaktion
  • Informationen von WDR-Meteorologe Jürgen Vogt
  • Wetterlexikon des Deutschen Wetterdienstes