Sieben Menschen mussten kurzfristig ausziehen. Ein Haus war zuletzt eh unbewohnt. Der Grund dafür liegt in sieben Metern Tiefe: Das Keller-Gewölbe einer ehemaligen Brauerei. Das sei so marode, dass Gefahr für Leib und Leben drohe, sagt die Stadt. Sie hatte einen Statiker beauftragt, die Situation zu bewerten.
Dass ich hier ausziehen musste, halte ich für eine große Unverschämtheit. Irmgard Zumbusch, Miteigentümerin eines Hauses
Die betroffenen Bewohner sind teilweise empört. Die Eigentümer eines Hauses stellen in Frage, dass das Keller-Gewölbe wirklich einsturzgefährdet ist. Sie hatten sich bereits gerichtlich erfolgreich dagegen gewehrt, den Keller verfüllen lassen zu müssen, rechnen mit Kosten von mehreren hunderttausend Euro. Nun fordert die Stadt erneut die Verfüllung.
Streit auch unter Nachbarn
Doch nicht nur zwischen Stadt und diesen Eigentümern knirscht es. Auch unter Nachbarn ist Streit entbrannt. "Ich weiß nicht, ob mir das Haus zusammenbricht“, sagte eine Frau, die ebenfalls einen Anwalt eingeschaltet hat. Sie fordert die Eigentümer auf, zu handeln, sich nicht länger gegen eine Verfüllung zu wehren.
Zuflucht bei Angehörigen
Die Menschen, die die Häuser verlassen mussten, sind bei Familie und Bekannten untergekommen. Einige planen aber auch schon Ferienwohnungen anzumieten oder Hotels zu buchen. Denn sie vermuten, dass sie nun länger nicht in ihre Häuser zurückkehren dürfen. Auch das sorgt für Streit. Denn es entstehen zusätzliche Kosten.
Gewölbe notdürftig stabilisiert
Die Stadt Dülmen hatte schon vor einem Jahr Stützen und Mess-Sonden in dem Gewölbekeller einbauen lassen. Ein zweiter Gutachter kam jetzt zu der Einschätzung, dass akute Einsturzgefahr bestehe. Die Fronten sind verhärtet. Möglicherweise müssen Richter nun entscheiden, wie es in dem Fall weitergeht.
Häuser in Dülmen wegen Einsturzgefahr geräumt. WDR Studios NRW. 15.04.2025. 00:44 Min.. Verfügbar bis 15.04.2027. WDR Online.
Unsere Quellen:
- Stadt Dülmen
- Irmgard Zumbusch, Miteigentümerin eines betroffenen Wohnhauses
- Weitere Bewohner und Anwohner der betroffenen Wohnhäuser
- WDR-Reporter vor Ort