
So kommt der Zoll am Flughafen Köln Bonn Drogenschmugglern auf die Spur
Stand: 14.04.2025, 06:01 Uhr
Der Zoll registriert am Flughafen Köln Bonn eine deutliche Zunahme des Cannabis-Schmuggels. Per Paketfracht versuchen Drogenhändler, in großen Mengen Marihuana und Haschisch nach Deutschland zu schicken. Was die Zollbeamten bei einer Kontrolle am Flughafen finden.
Im Paketzentrum eines großen Logistikdienstleisters springen gegen 22 Uhr die Fließbänder an. Pakete aus aller Welt gleiten im Eiltempo durch das riesige Gebäude. Der Flughafen Köln/Bonn ist einer der zentralen Umschlagplätze für Luftfracht in Europa.

Spürhund Leika bei der Arbeit
Der Zoll filtert aus den Daten der Paketunternehmen verdächtige Sendungen heraus. Hunde schnüffeln an Paketen und Päckchen. Röntgengeräte durchleuchten sie. Schon nach etwa 20 Minuten ein erster Treffer. Spürhündin Leika stoppt vor einem Päckchen aus den USA. Die Zöllner öffnen es. Zum Vorschein kommen fünf verschweißte Plastikpackungen mit Marihuana, etwa zwei bis drei Kilogramm Drogen.
Marihuana aus Kalifornien besonders begehrt
"Der Klassiker: Cannabis aus Kalifornien", sagt Jens Ahland, Sprecher des Kölner Hauptzollamtes, "das ist bei Konsumenten offenbar sehr beliebt. Wir finden davon jede Nacht kiloweise."

Jens Ahland, Sprecher des Hauptzollamtes Köln
Früher hatten die Zollbeamten am Flughafen Köln/Bonn vor allem Cannabis-Pakete gefunden, die aus den USA oder aus Asien in andere europäische Länder geliefert werden sollten. Das hat sich aber deutlich geändert: "Im Moment haben wir bei Marihuana eine starke Zunahme von deutschen Empfängern", berichtet Zollsprecher Jens Ahland: "Wir finden immer mehr sogenanntes Gras, das an Adressen in Deutschland gehen sollte."
Ursache für Zunahme des Schmuggels unklar
Ob die Zunahme des Schmuggels etwas mit der teilweisen Legalisierung von Cannabis in Deutschland zu tun hat, ist unklar. Über die Gründe wollen die Zollbeamten nicht spekulieren.
Die Schmuggler-Absender in den USA machen sich neuerdings meist nicht einmal mehr die Mühe, das Marihuana in den Paketsendungen zwischen anderen Produkten zu verstecken.
Manchmal sind es Päckchen mit nur einigen Hundert Gramm. In anderen Fällen finden Zollbeamte bis zu 20 Kilogramm Cannabis in einem einzigen Paket.
Zollfahndung soll Hintergründe ermitteln
Viel Mühe hat sich ein Absender aus Thailand gemacht. Er hat Plastikpackungen mit Marihuana in eine große Deckenleuchte eingebaut.
Die Zollbeamten hatten das Marihuana beim Durchleuchten des Pakets mit dem Röntgengerät entdeckt. Auch im nächsten Paket sehen die Drogenexperten sofort Marihuana auf dem Bildschirm. "Das sind bestimmt fünf Kilogramm, wieder Drogen aus den USA", sagt Zollsprecher Ahland: "Um Schmuggler und Empfänger kümmert sich bei uns jetzt die Zollfahndung. Aus einem kleinen Paket mit Rauschgift kann ein großes Verfahren gegen eine weltweit operierende Drogenbande werden".
Die Zollbeamten durchsuchen auf dem Flughafen Köln/Bonn jede Nacht hunderte Pakete aus aller Welt. Am Ende werden tonnenweise Cannabis und andere Drogen in einer Verbrennungsanlage verfeuert. So viel der Zoll auch sicherstellt. Es ist wahrscheinlich aber nur die Spitze eines Eisbergs.
Unsere Quellen:
- Hauptzollamt Köln
- Reporter vor Ort
Über dieses Thema berichten wir am 14.04.2025 auch im WDR Hörfunk: Lokalzeit Köln / Bonn, ab 06.30 Uhr auf WDR 2.