Bahnstreik: Wo bewegt sich was?! Aktuelle Stunde 08.12.2023 UT Verfügbar bis 08.12.2025 WDR Von Claudia Beucker

Lokführer-Streik bei der Bahn: Auch Samstag noch vereinzelt Zugausfälle möglich

Stand: 09.12.2023, 07:02 Uhr

Der Warnstreik der Lokführergewerkschaft GDL hat zu vielen Zugausfällen geführt. Am Samstag soll es wieder normal laufen - mit vereinzelten Abweichungen.

Nach dem Ende des Warnstreiks der Lokführergewerkschaft GDL läuft der Bahnverkehr in Deutschland wieder weitgehend stabil. "Seit Betriebsbeginn am frühen Samstagmorgen fährt die DB im Fern-, Regional- und S-Bahnverkehr wieder das normale Fahrplanangebot", teilte die DB am frühen Samstagmorgen mit. "Es kann im Tagesablauf noch zu vereinzelten Abweichungen kommen." Für das restliche Wochenende müssen sich die Fahrgäste jedoch auf volle Züge einstellen. Außerdem empfiehlt die DB auch für den Samstag, sich weiterhin vor Beginn der Fahrt über die eigenen Verbindungen zu informieren.

Die GDL hatte seit Donnerstagabend den Güter- und Personenverkehr bestreikt und zu großen Teilen lahmgelegt. Auch in Nordrhein-Westfalen führte das zu vielen Ausfällen. Im Fernverkehr der Deutschen Bahn fuhren die meisten Züge nicht. Viele Einschränkungen gab es auch im Regionalverkehr. Deshalb war ein Ersatzfahrplan veröffentlicht worden, der laut Bahn "stabil" lief.

Volle Züge nach dem Bahnstreik 00:54 Min. Verfügbar bis 09.12.2025

Auch Privatbahnen betroffen

Bestreikt wurden neben der Deutschen Bahn auch mehrere private Unternehmen wie die NordWestBahn und die RheinRuhrBahn. National Express war zwar nicht direkt betroffen. Auf der Linie RE7 Krefeld - Rheine hätten Züge allerdings zeitweise einen Umweg fahren müssen, weil ein Stellwerk nicht besetzt gewesen sei. Von ähnlichen Problemen berichtete auch Eurobahn.

Die Bahnunternehmen hatten Fahrgäste dazu aufgerufen, sich über die Internetseite zuginfo.nrw über die aktuelle Verkehrslage zu informieren. Der Blick auf das Portal lohnt sich wegen der möglichen "vereinzelten Abweichungen" auch am Samstag.

Was passiert mit meinen Bahn-Tickets?

Die Deutsche Bahn hatte wegen des Warnstreiks die Zugbindung aufgehoben - auch für Spar- und Supersparpreise. Die Tickets können in den nächsten Tagen noch benutzt werden.

Falls es für Reisende keine Option war, die Fahrt zu verlegen, konnten die Tickets storniert werden. Voraussetzung dafür war allerdings, dass der Zug auch wirklich ausfiel. In dem Fall sollte es das Geld zurück geben.

Auch die gesetzlichen Fahrgastrechte gelten bei Streiks. Ist ein Zug mindestens eine Stunde zu spät, gibt es 25 Prozent des Fahrpreises zurück. Ab zwei Stunden ist es die Hälfte.

Bahnreisende in NRW waren vorbereitet

Menschen in Essen steigen in einen Flixbus | Bildquelle: Alicia Theisen/WDR

Das große Chaos an den Bahnhöfen in NRW war ab Donnerstagabend ausgeblieben. Viele Reisende hatten umgeplant. Allerdings gab es einen erhöhten Informationsbedarf. So bildete sich in Köln am Freitagmittag vor dem Auskunftsschalter in der Bahnhofsvorhalle eine lange Schlange. In Essen war der Busbahnhof voll mit Reisenden, die sich mit dem Fernbus auf den Weg machen wollten.

WDR-Verkehrsstudio: keine außergewöhnliche Verkehrslage

Laut WDR-Verkehrsstudio war die Lage auf den Straßen ebenfalls relativ entspannt: Viele Pendler seien informiert, könnten Termine umplanen oder auch im Homeoffice arbeiten. Ohnehin gebe es am Freitagmorgen traditionell weniger Verkehr.

Gegen 16 Uhr zählte das WDR-Verkehrsstudio am Freitag insgesamt rund 240 Kilometer Stau. Am späteren Nachmittag war es dann aber schon wieder deutlich ruhiger.

Demo der GDL in Köln

Die GDL wollte mit dem Streik unter anderem der Forderung nach einer Arbeitszeitsenkung für Schichtarbeiter Nachdruck verleihen. Gewerkschaftschef Claus Weselsky hatte die Tarifverhandlungen am 24. November für gescheitert erklärt, weil die Bahn unter anderem bei diesem Punkt bislang keinen Verhandlungsspielraum signalisiere. Freitagmittag gab es unter anderem vor dem Hauptbahnhof Köln eine Kundgebung.

Reporterin Estella Mazur berichtet von der GDL-Kundgebung aus Köln WDR aktuell 08.12.2023 Verfügbar bis 08.12.2025 WDR

Deutsche Bahn: Streik unnötig

Die Deutsche Bahn reagierte auf den Warnstreik mit scharfer Kritik. "Dieser erneut sehr kurzfristig anberaumte Streik ist unnötig und er ist unverantwortlich gegenüber unseren Fahrgästen, gegenüber unseren Kunden im Güterverkehr und auch gegenüber unseren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen", sagte Sprecher Achim Stauß. Auch der Fahrgastverband Pro Bahn war unzufrieden mit der späten Ankündigung.

Keine weiteren Bahn-Streiks in diesem Jahr

GDL-Chef Weselsky hat bereits angekündigt, dass dies der letzte Streik im Jahr 2023 sein wird. "Bis zum 7. Januar ist kein Arbeitskampf zu befürchten", sagte er. Er kündigte allerdings schon an, dass die Streiks im neuen Jahr "länger und intensiver" würden.

Die Bahn streikt: Die Feiertage sind nicht betroffen 03:21 Min. Verfügbar bis 07.12.2025

Unsere Quelle:

  • dpa
  • AFP
  • Statement Achim Stauß
  • Statement Claus Weselsky
  • WDR-Verkehrsstudio