Nicht in Berlin oder New York, sondern durch die deutsche Provinz fährt am 18.3.1895 der erste Bus mit Motor. Der Beginn einer Revolution, wenn auch nur für neun Monate.
Im Dezember 1894 wird zunächst eine Genossenschaft gegründet, deren Geschäftsziel die Einrichtung einer regelmäßigen Omnibuslinie von der Ortschaft Deuz über Netphen nach Siegen ist. Am 18. März 1895 geht es los: Um 6.25 Uhr am Gasthof von Heinrich Theodor Klein in Deuz, das damals kaum 300 Einwohner zählt. Doch das Pionierprojekt ist nicht von langer Dauer.
*** Gesprochen haben wir für das Zeitzeichen unter anderem mit:
Paul Wagener (Bürgermeister der Stadt Netphen)
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In diesem Zeitzeichen erzählt Burkhard Hupe:- wer in Netphen die Omnibusidee hat und die Initiative ergreift,
- wie der erste Omnibus technisch ausgestattet ist,
- welche Dörfer damit angefahren werden,
- wo sich damals die Haltestellen befinden,
- warum die Omnibuslinie nach nur neun Monaten aufgegeben wird.
1895 können nur Menschen problemlos reisen, die in großen Städten wohnen, die schon eine Bahnverbindung haben. Die Landbevölkerung ist weitgehend ausgeschlossen. Gerade im Siegerland gibt es damals viel Wald und wenig Wege.
Im entlegenen Landstrich wird Eisenerz abgebaut und verarbeitet. Vor allem entlang der Sieg entstehen im Zuge der industriellen Revolution tausende Arbeitsplätze. Für die Dorfbewohner in Netphen, Irmgarteichen und Deuz bedeutet das ein Arbeitsweg von zwei bis drei Stunden bis nach Siegen. Mit der Motor-Omnibuslinie schaffen sie die 15 Kilometer lange Strecke in einer Stunde und 20 Minuten.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:- Paul Wagener (Bürgermeister der Stadt Netphen)
- Wilfried Lerchstein (Heimatforscher und Autor)
- Bernd Heinemann (Künstler und Organisator der historischen Omnibusausfahrt)
- Stadt Netphen (Hrsg.): 125 Jahre "Erste Motor-Omnibuslinie der Welt" Deuz - Netphen - Siegen. Netphen 2020
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Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Burkhard Hupe
Redaktion: Carolin Rückl und Matti Hesse