In seiner Amtszeit grassiert in China die Opiumsucht: Kaiser Daoguang verliert den Ersten Opiumkrieg gegen die Engländer. Der Herrscher stirbt am 25.02.1850.
In China sind Mitte des 19. Jahrhunderts schätzungsweise 20 Millionen Menschen opiumsüchtig - knapp fünf Prozent der Bevölkerung. Kaiser Daoguang lässt 1839 die von Europäern nach China geschmuggelte Droge in großen Mengen verbrennen. Die Briten reagieren mit Krieg. Die Chinesen haben keine Chance. Das Land wird destabilisiert. Es kommt zu Aufständen der eigenen Bevölkerung und zu einer De-facto-Kolonisierung durch westliche Mächte.
*** Gesprochen haben wir für das Zeitzeichen unter anderem mit:
Nadine Böhm-Schnitker (Anglistin und Kulturwissenschaftlerin, Uni Bielefeld)***
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In diesem Zeitzeichen erzählt Almut Finck:- welchen persönlichen Grund Kaiser Daoguang für seinen Kampf gegen den Opiumkonsum hat,
- wie sich das Ende des ersten Opiumkrieges auf Hongkong auswirkt,
- was die erneute Niederlage im zweiten Opiumkrieg für China bedeutet,
- wie der Aufstieg von Mao Zedong damit zusammenhängt,
- warum Mohnblüten-Anstecker 2010 international für diplomatische Verstimmung sorgen.
Im 17., 18. und 19. Jahrhundert ist China ein Exportland. Der Westen liebt chinesische Waren: Porzellan, Tee, Gewürze, Seide. Das Problem: Die Ausländer müssen dafür mit Silber bezahlen - und der Silberpreis steigt. Der Westen will darum die negative Handelsbilanz ausgleichen.
Das tut er mit indischem Opium, das von europäischen Handelsgesellschaften nach China eingeführt wird. Um den gewünschten Absatzmarkt zu schaffen, geben die Europäer die Droge zunächst billig ab, um Abhängigkeiten zu erzeugen. Danach schrauben sie den Preis hoch.
Das will sich Chinas Kaiser Daoguang nicht bieten lassen. Er lässt 20.000 Kisten mit indischem Opium britischer Händler verbrennen - die Hälfte der jährlich nach China geschmuggelten Drogen. Die Briten reagieren militärisch und siegen. Kurz nach dem Ersten Opiumkrieg stirbt Daoguang am 25. Februar 1850. Doch damit ist aufgezwungene westliche Einflussnahme auf China lange nicht vorbei, mit dramatischen Folgen der Schwächung und Destabilisierung des Landes.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:- Nadine Böhm-Schnitker (Anglistin und Kulturwissenschaftlerin, Uni Bielefeld)
- Klaus Mühlhahn (Sinologe, FU Berlin, und Präsident Zeppelin Universität, Friedrichshafen)
- Klaus Mühlhahn: Geschichte des modernen China - Von der Qing-Dynastie bis zur Gegenwart. München 2021
- Jonathan D. Spence: Chinas Weg in die Moderne. München/Wien 1995
- Karl Gützlaff: Leben des Kaisers Taokuang. Leipzig 1852
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Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Almut Finck
Redaktion: Sefa Inci Suvak
Technik: Antonia Herzog und Annette Skrzydlo