Gut 800 Meter lang und voll mit Luxus: Alles was Rang und Namen hat in der Welt der Reichen und Schönen, präsentiert hier seine Waren. Man zeigt was man hat – und was man sich leisten kann: teure Autos, luxuriöse Uhren, Kunst, edlen Kitsch und Designerkleidung: Die Kö in Düsseldorf.
Mit Pelz und Perlenkette präsentierte man bereits in den 50er Jahren das Wirtschaftswunder auf der Kö.
Die Königsallee ist die teuerste Straße Düsseldorfs – und weit darüber hinaus. Hier flanieren Scheichs mit ihren Familien beim Einkaufsbummel und übernachten in einem der beiden Luxushotels. An der Kö stellt man sich gern ein auf die reiche Kundschaft: So schließt mancher Händler auch schon mal sein Geschäft ab, damit sich die betuchten Kunden in Ruhe umschauen können.
Immer mehr Ketten
Einer der wenigen verbliebenen Familienbetriebe auf der Kö. Die Uhrmacherwerkstatt Blome gibt es seit 1947.
Der Parfumeur Schnitzler oder die Uhrmacherfamilie Blome gehören zu den wenigen Geschäftsleuten, die an der Kö noch ihren eigenen Laden führen. Immer mehr werden die kleinen Geschäfte und Familienunternehmen von internationalen Ketten verdrängt, die sich die horrenden Mieten leisten können. Viele haben Angst, dass die Kö immer mehr ihr Gesicht und ihren Flair verliert, beliebig wird – und von der alten Herrlichkeit nicht mehr viel übrig bleibt.
Luxusmeile mit Historie
Monika Gottlieb, sammelt Mode und wuchs auf der Kö auf
Schon in den 20er Jahren traf man sich hier in einem der zahlreichen Terrassen-Cafés, leistete sich einen Kinobesuch in der Lichtburg oder feierte wilde Partys in einem der Clubs an der Kö. In den 50ern präsentierte man hier schon in Pelz und Perlenkette das Wirtschaftswunder, als das halbe Land noch Kittelschürze trug.
In dieser Zeit wuchs die Düsseldorferin Monika Gottlieb in einer Seitenstraße der Kö auf und "flanierte" schon als kleines Kind mehrmals täglich an den schönen Schaufenstern entlang. Später erlebte sie gemeinsam mit ihrer Mutter die ersten Modenschauen von Christian Dior im Breidenbacher Hof, einem der Prachthotels an der Kö. "Alles, was es in Deutschland zum ersten Mal gab, war zuerst auf der Kö zu sehen", erinnert sie sich.
Aber die Kö erzählt auch eine andere Geschichte: eine Geschichte von Vertreibung und Enteignung und vom Schicksal der jüdischen Geschäftsleute - wie zum Beispiel Leonhard Tietz, der hier eines der ersten großen Warenhäuser Deutschlands betrieb.
Ein Film von Ulrike Brincker
Redaktion: Christiane Mausbach und Monika Pohl