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Die selbstbewusste Diva

Heimatabend Düsseldorf

Stand: 16.10.2013, 00:00 Uhr

Düsseldorf ist für viele Menschen viel mehr als nur der Wohnort - Düsseldorf ist Heimat. Denn Düsseldorf ist zugleich eine moderne Großstadt und trotzdem überschaubar. Provinz- und Weltstadt in einem. Eine selbstbewusste Diva, die oben Gucci und unten Gummistiefel trägt.

Jungens

Lebendiges Brauchtum seit dem Mittelalter: junge Radschläger 1951 während eines Wettbewerbs.

"Die Stadt Düsseldorf ist sehr schön, und wenn man hier geboren ist und aus der Ferne an sie denkt, wird einem ganz wunderlich zu Mute", schrieb Heinrich Heine, einer der berühmtesten Söhne der Stadt.

Düsseldorf gibt sich immer schon gerne selbstbewusst und international, scheut nicht den Vergleich zu Paris und anderen Metropolen. Gleichzeitig liebt man die Schützenfeste und den Karneval, das Altbier und den Sauerbraten. Nicht umsonst trägt die Stadt auch das Dörfliche in ihrem Namen. So recht festnageln lassen auf einen einzigen Charakterzug mag sie sich noch lange nicht.

Drehkreuz des Westens

So ist die Landeshauptstadt ganz nebenbei noch Kunst- und Modestadt, Messestadt und Gartenstadt, Börsenplatz, Drehkreuz des Westens und vor allem auch Verwaltungssitz vieler großer Unternehmen. Schon die traditionellen Radschläger, die für "eene Penning" ihre Kunststücke in der Altstadt oder auf der Kö darboten, hatten schnell erkannt: Auf die Perspektive kommt es an, und mit den Füßen gen Himmel sieht die Stadt gleich noch viel schöner aus.

Die Champs-Élysées von Düsseldorf

Udo van Meeteren

Udo van Meeteren liebt die "Kö": "Wenn das Wort 'Düsseldorf' fiel, dann fiel als zweites Wort ja meistens 'Königsallee'."

Am schönsten ist es für viele Düsseldorfer auf der Königsallee, die sie liebevoll und mit ungewohntem Understatement "Kö" nennen. Auf Düsseldorfs Prachtmeile trug man schon den Pariser Chic zur Schau, als alle anderen noch im biederen Look der 50er Jahre unterwegs waren. Sie galt als schönster Laufsteg des Wirtschaftswunders.

Kein Wunder, dass die Düsseldorfer ihre Kö gerne mit den Champs-Élysées verglichen - völlig ohne Ironie übrigens. Die Kö ist auch heute noch mehr als nur ein Einkaufsparadies: Sie ist Flaniermeile, Laufsteg, Treffpunkt der Reichen und Schönen. Kaum eine andere deutsche Adresse verzeichnet so viele Schönheitschirurgen wie sie. Und selbst die gut frisierten Yorkshire-Terrier tragen mehr Markenartikel am Körper als manch andere Rheinländer.

Alles nur Vorurteile

Kein Wunder, dass Düsseldorf schnell als Hauptstadt des Chi-Chi verlacht wurde. Man habe den Düsseldorfer immer mit dem "Lackschuh" gleich gesetzt, ärgert sich Karnevalist Herrmann Schmitz. Dabei habe seine Heimatstadt doch auch viele andere Seiten. "Es gehört zum Klischee und zum Vorurteil, dass Düsseldorf oberflächlich, wohlstandsorientiert und langweilig ist", empört sich Jacques Tilly, "aber das ist nicht das Düsseldorf, das ich kenne."

Düsseldorf war immer auch eine Arbeiterstadt. Rund um die Stadt lag ein dichter Industriegürtel. Henkel, Mannesmann und Thyssen haben oder hatten hier ihren Firmensitz. Vielleicht ist es gerade diese krude Mischung aus Chic und Industrie, Eleganz und Bodenständigem, die Düsseldorf von anderen Städten unterscheidet.

Ungezählte Lieblingsorte

"Heimatabend Düsseldorf" nimmt den Zuschauer mit auf eine rasante Zeitreise durch die Stadt. Dabei wird schnell klar: Düsseldorf ist nicht nur eine moderne Großstadt, die gut funktioniert, sondern auch eine Stadt der ungezählten Lieblingsorte. Die Düsseldorfer schimpfen nicht auf ihre Stadt wie die Kölner. Sie sind nicht ganz so stolz wie die Bonner, aber sie wissen die Vorteile ihrer Heimat durchaus zu genießen.

Ein Film von Ulrike Brincker
Redaktion: Christiane Hinz