Ein bisschen Jubel für Adolf Sauerland
Stand: 13.09.2010, 16:28 Uhr
Der Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) bleibt im Amt. Ein Abwahlantrag von SPD, Grünen, FDP und Linke scheiterte am Montag (13.09.10) im Stadtrat. Vor dem Rathaus jubelten die Befürworter des umstrittenen Politikers.
Von David Ohrndorf
"Schande über Duisburg!", ruft ein Gegner von Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) immer wieder in sein Megaphon. Er sitzt auf dem Gepäckträger seines Fahrrades, das er direkt vor dem Haupteingang des Duisburger Rathauses abgestellt hat. Gerade ist das Ergebnis der Ratssitzung nach außen gedrungen: Es wird keine Entscheidung über die Zukunft des Oberbürgermeisters durch die Duisburger Bürger geben. Das Abwahlverfahren, das SPD, Linke, Grüne und FDP einleiten wollten, ist - wie erwartet - gescheitert.
Keine Zweidrittel-Mehrheit
Die Sondersitzung des Duisburger Rats hat gerade einmal eine Viertelstunde gedauert. Zu Beginn gibt es eine kleine Überraschung, denn fünf Ratsmitglieder sind nicht zur Abstimmung erschienen. Darunter auch die Vorsitzenden der Grünen-Fraktion. In der Partei hatte es bis zuletzt eine Auseinandersetzung über die Position zum umstrittenen Bürgermeister Adolf Sauerland (CDU) gegeben. Die Abstimmung selbst ist schnell erledigt. Der Reihe nach geben die Ratsmitglieder mit einem einfachen "Ja" oder "Nein" ihr Votum ab. Einige klingen überzeugt, andere resigniert. Am Ende sind 41 für das Abwahlverfahren und 28 dagegen. Um die Duisburger Bürger entscheiden zu lassen, hätten mindestens 50 Ratsmitglieder für das Abwahlverfahren stimmen müssen.
Sauerland-Befürworter feiern
Der Mann mit dem Megaphon, der vor dem Rathaus gegen Sauerland skandiert, steht auf verlorenem Posten. Ihm und seinen wenigen Mitstreitern stehen am Montagnachmittag (13.09.10) mehrere Dutzend Sauerland-Befüworter gegenüber, die ihn ausbuhen. Dem schmächtigen Mann werden Sprüche, wie "Iss erstmal ein Brötchen" oder "Geh zurück auf deine Müllhalde" entgegengebrüllt. Die Anhänger des CDU-Bürgermeisters freuen sich, sind fast berauscht vom Scheitern des Abwahlverfahrens. "Jetzt wird Sauerland weiter unser Bürgermeister bleiben", ist sich einer der Johlenden sicher.
Unterstützung von Migranten
Der Jubel für Sauerland kommt von Senioren und - das fällt auf - von vielen Migranten. Direkt vor dem Haupteingang haben sich zwei Frauen mit Kopftuch postiert und halten ein Transparent "Unser OB muss bleiben" in die Höhe. Adolf Sauerland, so hört man auf den Fluren des Rathauses, hat in den letzten Wochen bei vielen Interessensgruppen der Stadt nach Unterstützern gesucht. In der muslimischen Gemeinde scheint er fündig geworden zu sein. Immerhin wurde in seiner Amtszeit die Moschee in Marxloh realisiert.
Sauerland bleibt in seinem Amtszimmer
Die Stimmen für Sauerland kamen erwartungsgemäß in erster Linie von CDU-Politikern. Auch Mitglieder der Grünen und einer Wählergemeinschaft stimmten für den Oberbürgermeister. Sie verwiesen auf die laufenden Ermittlungen der Staatsanwaltschaft und sprachen sich gegen eine Vorverurteilung aus. Wie schwierig die Situation für den Oberbürgermeister immer noch ist, zeigt sich auch nach der Ratssitzung. Trotz des für ihn positiven Ergebnisses der Abstimmung und obwohl er sich laut einem Sprecher im Rathaus aufhält - eine Stellungnahme will er zunächst nicht abgeben. Erst am Nachmittag lässt er schriftlich erklären: "Die für die Einleitung eines Bürgerentscheids notwendige Zweidrittelmehrheit ist nicht zustande gekommen. Damit bleibe ich Oberbürgermeister der Stadt Duisburg." Ein unsichtbarer Bürgermeister.