Pläne für Zentralmoschee überraschend geändert
Kölner Moschee nun doch kleiner
Stand: 23.01.2008, 17:31 Uhr
Die in Köln geplante große Moschee soll nun doch nicht ganz so groß werden. So werde der Gebetsraum um etwa ein Viertel verkleinert, die Basarfläche nur halb so groß wie ursprünglich geplant.
Von Frank Überall
Die türkisch-islamische Organisation Ditib und Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma (CDU) stellten am Mittwoch (23.01.2008) die neuen Pläne vor. Demnach soll der Neubau um ein Drittel kleiner sein als ursprünglich beabsichtigt. "Gestrichen wurde zum Beispiel ein großer Supermarkt, der im Erdgeschoss vorgesehen war", sagte Architekt Martin Amme. "Da fallen richtig viele Quadratmeter weg." Auch der Gebetsraum wird verkleinert. Er bietet im neuen Entwurf nur noch Platz für 1.200 Gläubige, nicht mehr für 2.000.
Die Gebetstürme sollen zwar 55 Meter hoch bleiben, aber schlanker werden als bislang vorgesehen. "Das ist eine weltweit nicht da gewesene Form der Minarette", sagte Schramma, "eine architektonische Attraktion." In der Anmutung wird sich das Bild der Moschee aber nicht verändern: Weiterhin ist eine große orientalische Kuppel in modernem Stil vorgesehen.
Baubeginn nach den Sommerferien
Bei der Stadt Köln wird nach Angaben von Schramma jetzt geprüft, ob eine erneute formale Beteiligung der Öffentlichkeit notwendig ist. Er geht davon aus. Nach der Genehmigung des Bauantrags könnten die Bauarbeiten nach den Sommerferien beginnen. Im ehrenamtlichen Beirat mit Vertretern aus Politik und Gesellschaft war zuvor die mangelnde Transparenz der Planungen kritisiert worden. In einer gemeinsamen Erklärung sicherten Stadt und Ditib jetzt aber zu, die Kommunikation in der Öffentlichkeit verbessern zu wollen. Auf jeden Fall sei entgegen anders lautender Gerüchte die Finanzierung des Baus über Spenden der bundesweit verteilten Moscheegemeinden gesichert, erklärte Ditib-Sprecher Mehmet Günet. Ob die Verkleinerung aber auch eine Sparmaßnahme seitens der Ditib ist, darüber schwieg der Sprecher.
Predigten auf Arabisch
Überraschend rückte Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma von seiner Forderung ab, dass in der neuen Moschee auf Deutsch gepredigt werden solle: "Das Problem ist die Sprach-Unfähigkeit der Imame." Solange noch keine Vorbeter in Deutschland ausgebildet würden, könne man nicht von ihnen verlangen, dass sie die hiesige Sprache benutzen. In vielen anderen Moscheen in NRW wird bereits auf Deutsch gepredigt. Die Imame der Ditib aber kommen aus der Türkei, da die Organisation eng mit der türkischen Religionsbehörde verbunden ist. Deren Predigten sollen weiterhin auf Arabisch gehalten werden. Ihr Inhalt soll aber auf Deutsch als Fotokopie oder Text im Internet zugänglich sein.