In ihrer Jugend feilt Enid Blyton jahrelang gewissenhaft an einer Karriere als Pianistin. Dabei ist sie sich eigentlich schon im Kindergartenalter sicher, was sie werden will.
"Ich erkannte, dass ich eher eine Kinderbuchautorin werden sollte als irgendetwas anderes", schreibt Blyton in ihrer Autobiografie. "Aber ich wusste, dass ich nicht annähernd genug über Kinder wusste, um gutes Benehmen, Erziehung, Informationen aller Art zu vermitteln." Also wird sie zunächst Lehrerin.
Schlechte Mutter, gute Mutter?
Blyton wird 1897 in London geboren. Als sie 13 ist, verlässt der Vater, der ihre Kreativität von Beginn an fördert, die Familie. Mit ihren Brüdern erfindet Enid gegenüber Nachbarn und Verwandten immer neue Geschichten, um den Weggang zu vertuschen.
1924 heiratet Blyton einen Verlagslektor. Sie gibt ihren Beruf auf und widmet sich neben der Erziehung der beiden Töchter dem Schreiben. Nach der Scheidung 1942 sorgt sie fast fünfzehn Jahre dafür, dass ihr Ex-Mann die Kinder nicht wiedersieht. Die zweite Ehe mit einem Chirurgen bleibt kinderlos.
Flucht in die Schreibmaschine
Mit Internatsreihen wie "Hanni und Nanni" und "Dolly" oder den detektivischen Abenteuern der "Fünf Freunde" schreibt Blyton Bestseller. Ihre Stoffe tippt die disziplinierte Autorin tagtäglich in ihre immer altersschwächer werdende Schreibmaschine.
Die eigenen Kinder bekommen sie kaum zu Gesicht, erzählt Tochter Imogen später. Tochter Gillian schildert sie als liebevolle Mutter.
500 Millionen verkaufte Bücher
In Blytons Haus entstehen fröhliche und spannende, einfach erzählte Geschichten über kichernde Mädchengemeinschaften oder junge Hobbykriminalisten. Mit der Lebenswirklichkeit von Jugendlichen haben die Bücher oft nicht viel zu tun. Zu heil ist die Welt ihrer Heldinnen und Helden, um wahr zu sein, selbst da, wo es um Verbrechen geht. Doch immer wieder werden ihre Werke wegen Fremden- und Frauenfeindlichkeit aus öffentlichen Bibliotheken verbannt.
Mehr als eine halbe Milliarde Blyton-Bücher gehen angeblich weltweit über die Ladentische. Auf rund 700 Titel bringt es die Autorin. Geistig verwirrt stirbt Blyton am 28. November 1968 im Alter von 71 Jahren in London. Ihre Serien werden von anderen Autoren unter ihrem Namen fortgesetzt.
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