Ihm verdanken wir die berühmten und zauberhaften Worte: "Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar." Ihm, das ist Antoine de Saint-Exupéry, französischer Autor und Pilot. Sein Buch erscheint mitten im Krieg, am 6. April 1943 in New York: "Der kleine Prinz", bis heute eines der am meisten gekauften Bücher der Welt.
Notlandung in der Wüste
"Bitte . . . zeichne mir ein Schaf!" So beginnt die Freundschaft eines kleinen Jungen mit einem Piloten in der Wüste. Der musste mit einem Motorschaden in der Wüste notlanden. Und zieht Stift und Papier aus der Tasche, um dem kleinen Kerl mit dem weizenblonden Schopf ein Schaf zu malen.
Nach und nach verrät der kleine Prinz seine Geschichte: Dass er seinen winzigen Heimatplaneten mit den drei erloschenen Vulkanen aus Kummer über seine unerfüllte Liebe zu einer Rose verließ.
Aufrichtige Worte gegen Kriegspropaganda
"Es ist ein Buch über den Wert der Freundschaft. Was mir daran gefällt, ist die Ernsthaftigkeit, mit der dem einzelnen Wort gegenüber getreten wird", sagt Professorin Susanne Zepp, Literaturwissenschaftlerin an der Freien Universität Berlin. "Das Buch hat viele Menschen berührt, gerade 1943, in einer Zeit, als mit Sprache schlimme Dinge geschehen sind", sagt sie.
Der Kriegspropaganda seiner Zeit begegnet Antoine de Saint-Exupéry mit aufrichtigen Worten. Seine Botschaft lautet: "Dass Worte etwas bedeuten. Dass Worte verletzen können. Dass Worte einen Kontakt zu Menschen herstellen können", sagt die Literaturwissenschaftlerin Susanne Zepp.
"Es wird aussehen, als wäre ich tot"
Dass sein philosophisches Märchen zum Weltbestseller wird, hat Antoine de Saint-Exupéry nicht mehr erlebt. 1943 verlässt er sein New Yorker Exil, um gegen die deutschen Besatzer in Frankreich zu kämpfen. Ein Jahr später kehrt er von einem Aufklärungsflug nicht zurück.
Seine Anhänger hoffen, dass für Saint-Exupéry gilt, womit der kleine Prinz seinen Freund, den Piloten tröstet, als er ihn für immer verlässt: "Es wird aussehen, als wäre ich tot. Und das wird nicht wahr sein."
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"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 6. April 2018 ebenfalls an den "Kleinen Prinzen". Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.
Stichtag am 07.04.2018: Vor 70 Jahren: Gründung der WHO