Können Frösche elektrisch sein? Der italienische Arzt Luigi Galvani ist davon überzeugt. 1780 entdeckt er in Bologna, dass Froschschenkel zucken, wenn sie mit zwei unterschiedlichen Metallen, etwa Eisen und Kupfer, in Berührung kommen. Dieses Phänomen definiert Galvani als "tierische Elektrizität".
Der Arzt begreift aber nicht, dass der Muskeltonus der Froschschenkel nur eines beweist: Salzwasser im Körper des Tieres erzeugt einen Stromfluss zwischen den angelegten Metallen. Als sein Landsmann Alessandro Volta 1792 von Galvanis Experiment erfährt, ist er sich sicher: Der Froschkörper fungiert lediglich als Detektor der Elektrizität. Das Zucken der Schenkel muss eine andere Ursache haben.
Respektvolle Anerkennung der Vorleistung Galvanis
Alessandro Giuseppe Antonio Anastasio Volta kommt am 18. Februar 1745 als Sohn einer wohlhabenden Familie in der norditalienischen Stadt Como zur Welt. Obwohl er nach dem Willen der Eltern zunächst Jura studiert, erlernt er im Selbststudium alles, was zu seiner Zeit über diese rätselhafte Naturkraft Elektrizität bekannt ist. Er entwickelt eine Art Gasfeuerzeug, die Volta-Pistole, und konstruiert eine Lampe, die dauerhaft brennt.
1778 wird Volta Professor für Physik an der Uni von Pavia. Dort erreichte ihn die Nachricht von Galvanis Experimenten. Den Zusammenhang zwischen der Muskelkontraktion von Fröschen und elektrischem Strom aufzudecken, bleibt ihm vorbehalten. Dass Alessandro Volta als Mitbegründer der Elektrizitätslehre das Phänomen dennoch "Galvanismus" benennt, ist Ausdruck persönlicher Bescheidenheit und seines Respekts vor Galvanis bahnbrechender Entdeckung.
Die erste Batterie der Welt wird erfunden
Volta geht von der Hypothese aus, dass Elektrizität schon durch den Kontakt bestimmter Metalle entsteht. Nachdem eine Reihe von Versuchen dies bestätigt, kommt der Physiker zu dem Schluss, mit der richtigen Anordnung von Metallen und einer leitenden Flüssigkeit ein permanentes Fließen von Elektrizität erreichen zu können. Volta ersinnt eine Kombination von abwechselnd übereinandergelegten Scheiben aus Kupfer und Zink, die er durch in Salzwasser getränkte Filzstreifen trennt.
Als er die Enden dieses später als "Volta-Säule" bezeichneten Apparates verbindet, entsteht tatsächlich ein beachtlicher starker Stromfluss. Die erste funktionsfähige Batterie ist erfunden! Im Jahr 1800 schreibt Alessandro Volta der Royal Society in London: "Diesen Apparat möchte ich ein künstliches elektrisches Organ nennen, fähig, in jedem Augenblick je nach den Umständen stärkere und schwächere Schläge zu geben."
Grundstein zur Elektrifizierung der Welt
Die Wissenschaft ist begeistert von Voltas Entdeckung. Man bedenke: Zu jener Zeit kennt man Elektrizität noch ausschließlich als Naturphänomen in Gestalt von Blitzen; oder als Reibungsenergie, erzeugt mit mechanischen Apparaten wie der Elektrisiermaschine des Magdeburgers Otto von Guericke. Am 7. November 1801 präsentiert Alessandro Volta seine Erfindung auf Einladung von Napoleon Bonaparte in Paris erstmals der maßlos erstaunten Öffentlichkeit.
Voltas Leistungen legen den Grundstein zu allen weiteren Entdeckungen und Erfindungen auf dem Gebiet der Elektrizität. Neben der Volta-Säule erfindet er unter anderem auch den bis heute unentbehrlichen Kondensator. Den Beginn der Elektrifizierung der Welt erlebt Alessandro Volta nicht mehr. 1810 in den Grafenstand erhoben, stirbt der geniale Physiker am 5. März 1827 in seinem Landhaus bei Como. Ende des 19. Jahrhunderts wird für die von ihm festgelegte Maßeinheit der elektrischen Spannung die Bezeichnung "Volt" eingeführt.
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