Schlaganfall: Trifft nicht nur ältere Menschen
Aktuelle Stunde . 10.05.2024. 25:01 Min.. UT. Verfügbar bis 10.05.2026. WDR. Von Meike Hendriksen, Sasan Mussa.
Schlaganfall - Wie ich ihn erkenne und was zu tun ist
Stand: 10.05.2024, 12:15 Uhr
Der Schlaganfall gehört zu den häufigsten Todesursachen weltweit. Bei Symptomen muss so schnell wie möglich gehandelt werden. Am heutigen Tag des Schlaganfalls zeigen wir nochmal auf, wie sich das Risiko senken lässt und wo man Hilfe findet.
Der Arzt Dierk Heimann ist 46 Jahre alt, als ihn mitten in einem Vortrag der Schlag trifft: Plötzlich hat er nacheinander Sehstörungen, Schwindel, Übelkeit, ist verwirrt, seine linke Körperhälfte ist gelähmt, auf der rechten Seite ist das Schmerzempfinden fast erloschen, er verliert sein Sprachvermögen und muss sich erbrechen.
Ein totaler Kontrollverlust und Schock. Zum Glück ist er nicht allein. Doch die Chancen stehen neun zu eins gegen ihn.
Woran erkennt man einen Schlaganfall?
Ein Schlaganfall ist immer ein Notfall, es zählt jede Minute, denn Teile des Gehirns sind von der Sauerstoffversorgung abgeschnitten. Die Folge: Die Zellen sterben ab. Ursache ist ein verstopftes Gefäß oder eine Hirnblutung.
Je länger ein betroffener Mensch nicht behandelt wird, desto gravierender sind die Folgen. Deshalb ist schnelles Handeln überlebenswichtig. Schon bei einem Verdacht sollte so schnell wie möglich gehandelt werden. Der FAST-Test hilft, einen Schlaganfall zu erkennen.
Wie häufig sind Schlaganfälle?
Jährlich erleiden zirka 270.000 Menschen in Deutschland einen Schlaganfall. Jeder Fünfte davon bereits zum wiederholten Mal. Es kommt zu einer "schlagartig" einsetzenden Durchblutungsstörung des Gehirns.
In NRW verstarben 2022 rund 10.400 Personen an einem Schlaganfall - ein Anstieg um 3,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zwei Drittel waren 80 Jahre oder älter, 1,3 Prozent noch keine 50 Jahre alt. Aber auch mehrere hundert Kinder erleiden pro Jahr einen Schlaganfall.
Der Schlaganfall ist keine einheitliche Erkrankung. Der Oberbegriff "Schlaganfall" wird für eine Vielzahl unterschiedlicher Erkrankungen verwendet, die verschiedene Ursachen haben und damit auch unterschiedliche Therapien erfordern. Je nach Ursache sprechen Ärzte daher heute vom "Hirninfarkt" oder von einer "Hirnblutung".
Schlaganfall – Mit einem Schlag ist alles anders
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Ursachen: Risikofaktoren für einen Schlaganfall
Menschen mit Bluthochdruck haben ein erhöhtes Risiko für Gefäßverstopfungen. Auch bei einem zu hohen LDL-Cholesterinwert oder zu vielen Triglyceriden im Blut können sich Fette oder Zuckerbestandteile an der Gefäßwand anlagern und sie schädigen.
Bei Diabetikern kommt es schneller und früher zu einer Verkalkung der kleinen und großen Blutgefäße. Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung. Es kann zu Thrombosen kommen, die die Gefäße verschließen und so einen Schlaganfall auslösen.
Vorbeugung: Wie kann man das Risiko senken?
Wichtig ist: Nach einem Schlaganfall steigt die Gefahr, dass er sich wiederholt. Die gute Nachricht: Betroffene können selbst viel tun, um das Risiko für einen zweiten Schlaganfall zu senken. So kann sich eine Ernährungsumstellung positiv auf Blutdruck, Blutzuckerspiegel und erhöhte Cholesterinwerte auswirken.
Studien haben gezeigt: Mit mediterraner Kost lässt sich das Schlaganfallrisiko um bis zu 40 Prozent senken. Dafür sollte man viel Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte, Nüsse und Olivenöl in den Speiseplan integrieren. Auch wenn es nicht immer leichtfällt: Regelmäßige Bewegung ist besonders wichtig, weil sie das Risiko für Gefäßablagerungen reduziert.
Schlaganfall-Check: Persönliches Risiko erkennen
Mindestens 70 Prozent aller Schlaganfälle sind vermeidbar. Voraussetzung ist, die persönlichen Risikofaktoren im Blick zu behalten. Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe bietet dazu einen kostenlosen Online-Risikotest, der in 10 bis 15 Minuten gemacht werden kann.
Behandlung: Nachsorge mit Schlaganfall-Helfern
Trotz einer intensiven Nachsorge brauchen Schlaganfall-Patienten viel Unterstützung: Pflegekräfte helfen beim Anziehen und Waschen, Ärzte verschreiben Medikamente, Therapeuten helfen dabei, wieder Laufen oder Sprechen zu lernen. Ehrenamtliche Schlaganfall-Helfer stehen Betroffenen im Alltag zur Seite - mit Spaziergängen, geduldigem Zuhören, mit Einkaufen und Tipps, wie Betroffene auch mit einer Hand noch selbst kochen können. Damit helfen sie auch Angehörigen, deren enorme Leistung und Belastung oft viel zu wenig anerkannt wird.
Unsere Quellen:
- WDR-Recherche
- Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe
- dpa/lnw