Zunächst begrüßt der ARD-Vorsitzende Kai Gniffke per Teams die 349 Gäste in den insgesamt zwölf teilnehmenden ARD-Studios sowie auf einem Bauernhof in Norddeutschland. Er höre öfter die Kritik, so Gniffke, dass Themen über das Land verklärt, verkitscht oder "ein bisschen onkelhaft" daherkämen. "Es muss unser Ziel sein, dass wir authentisch über ländlichen Raum berichten und leidenschaftlichen Journalismus betreiben – auch auf dem Land", sagt Gniffke, der im Eifel-Dorf Trittscheid aufwuchs.
"Ja, es gibt Landwirtschaft, ja es gibt klassisches Landleben, aber es gibt auch normales, junges Leben, das auf dem Land stattfindet. Und da fühlen sich, glaube ich, nicht viele repräsentiert", meint Tobias Beitzel, Poetryslammer aus Bad Berleburg-Arfeld, in der Gesprächsrunde in Siegen. Dort stellt sich unter anderem Unterhaltungschefin Karin Kuhn der Diskussion mit Aktiven aus Vereinen, Lokalpolitik und sozialen Medien. Ihr Fazit: "Wir als WDR schauen in manchen Formaten zu nostalgisch auf das Landleben. Die Impulse zweier junger Unternehmensgründerinnen und eines Podcasters aus dem Sauerland, mit denen ich diskutiert habe, finde ich sehr inspirierend."
Im Studio Duisburg wünschen sich die Gäste einen besseren Überblick, eine bessere Sichtbarkeit der digitalen Themenvielfalt im Netz. Gabi Ludwig, Chefredakteurin der Landesprogramme, sagt: "Wir haben schon identifiziert, dass wir da sehr viel mehr Kraft reingeben müssen. Damit unsere Produkte, liebevoll recherchiert und mit viel Herzblut umgesetzt, noch viel mehr Publikum finden."
In Aachen kritisiert Promotions-Studentin Laura Harter aus dem Kreis Düren: "Mir fehlt zum Beispiel der Aspekt, dass auch viele Akademiker auf dem Land leben, die häufig zum Arbeiten in die Stadt pendeln." Doch neben aller Kritik gab es auch Lob von den Gästen. Beim Rundgang durchs Studio konnten die Besucher:innen erleben, wie Nachrichten entstehen. Pia Breidenich aus der Eifel war positiv überrascht. "Mir war völlig neu, dass so viel live passiert. Die Spontaneität, die Moderatoren und Autoren stets haben müssen. Das hat mich wirklich beeindruckt."
Michael Worringen vom WDR-Publikumsservice und ARD-Projektleiter zieht denn auch eine positive Bilanz des ARD-Dialogs: "Der persönliche Austausch ist durch nichts zu toppen. Wir haben einiges gehört, was wir in Zukunft beherzigen sollten."
Text: WDR Kommunikation
Fotos: WDR / Dirk Borm / Timo Grau / Jan Knoff