Ingvar - Kamprad - Elmtaryd - Agunnaryd: Das klingt schon nach Modellbezeichnungen für schwedische Möbel. In Wirklichkeit sind es die vier Namen, aus denen sich "IKEA" zusammen setzt. Ingvar Kamprad stammt vom Hof Elmtaryd in Agunnaryd. Hier beginnt er in den 1940-Jahren mit dem Verkauf von Kleinkram: Kugelschreiber, Streichhölzer, Geldbörsen, Wäscheklammern. Kamprad bietet die Artikel zu Niedrigpreisen an und versendet sie über die Gemeinde-Milchwagen im Smaland.Der Handel floriert und weitet sich bald auf Größeres aus: Möbel. Weil die nicht mehr in die Milchwagen passen, macht Kamprad Filialen auf, in denen man die Waren selbst abholen kann. Daraus ist längst ein Konzern geworden, als am 14. Oktober 1974 eine Münchener Zeitung meldet: "Die Schweden kommen". In Eching nahe der bayerischen Hauptstadt eröffnet ein Möbelhaus, dass sich der Meldung zufolge selbst als "unmögliches Möbelhaus" bezeichnet. Auf 9.000 Quadratmetern Verkaufsfläche bietet es, so der Bericht, Möbel "vorwiegend aus Kiefernholz, die man selbst abholen und aufbauen muss". Dafür seien die Waren bis zu 40 Prozent billiger als konventionelle Einrichtungsgegenstände.
Ikea habe das Einrichtungsproblem einer Generation gelöst, meint heute der Design-Professor Norbert Bolz, beim Einstieg der Schweden in Deutschland 21 Jahre alt. "Wir mussten uns ja möblieren. Aber wie war das möglich, ohne in die Welt des absolut Reaktionären, des Ultrakonservativen, in die Möbelwelt der eigenen Eltern zurückzukehren?" Die Antwort heißt Billy oder Moppe, Ivar oder Sten. Eine Sitzgruppe heißt tatsächlich "Revolt", der dazugehörige Stuhl allerdings schlicht "Klapp".
Heute kann man in Deutschland an 35 Orten Möbel einkaufen, ohne reaktionär zu werden, so häufig wie nirgends sonst auf der Welt.
Stand: 14.10.04