Magnetresonanztomographie-Gerät (MRT)

5. Februar 1974 - Der Magnetresonanztomograph wird zum Patent angemeldet

Stand: 05.02.2019, 00:00 Uhr

US-Patent-Nr. 3,789,832. Vermutlich ist der Mediziner, der dieses Patent am 5. Februar 1974 eingereicht hat, ein Pionier der Medizingeschichte – oder ein tragischer Held. Raymond Damadian heißt der Mediziner, und sein Patent beschreibt das Verfahren der Magnetresonanztomographie.

Mit diesem bildgebenden Verfahren machen Radiologen Krebszellen sichtbar. Und Raymond Damadian hat die MRT miterfunden, die unter anderem auf den unterschiedlichen Relaxationszeiten verschiedener Gewebearten beruht.

MRT, Patentierung (am 05.02.1974)

WDR Zeitzeichen 05.02.2019 14:08 Min. Verfügbar bis 02.02.2099 WDR 5


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Atomkerne schwingen im Körper

Relaxationszeiten lassen sich am besten anhand eines Kreisels verstehen. Ein Kreisel dreht sich stabil – bis jemand ihn anstößt. Dann torkelt er. Die Kreiselachse gerät in Schwingung, und es braucht eine Weile, bis sie wieder stabil bleibt.

Diese Weile nennt man Relaxationszeit. Aber: Bei unterschiedlichen Kreiseln sind die Schwingungen und Relaxationszeiten anders.

Extrem starkes Magnetfeld

Raymond Damadian und vor ihm andere Mediziner und Physiker haben entdeckt, dass die Zellen im Körper ähnlich reagieren wie ein Kreisel. Die Ärzte schieben den Patienten in eine Röhre, in ein extrem starkes Magnetfeld. Dann schicken sie Radiowellen durch den Körper. Die stoßen die Kreisel im Körper, die Atomkerne, an.

Und die Wasserstoffkerne oder Protonen schwingen je nach Gewebeart anders. Mithilfe des Magnetresonanztomographen wird nun der Kontrast zwischen verschiedenen Gewebearten auf grau-weißen Bildern sichtbar gemacht.

Damadians Tomograph wurde nie eingesetzt

Und Raymond Damadian hat ein Patent auf seinen Tomographen angemeldet. Nur leider war sein Verfahren sehr ungenau. Sein ursprünglicher Tomograph hat – anders als die späteren – auch keine Bilder erzeugt. Und er ist nie wirklich eingesetzt worden.

Im Jahr 2003 erhalten zwei Mediziner den Nobelpreis für ihre Beiträge zur Magnetresonanztomographie. Damadian ist nicht unter den Preisträgern. Er protestiert lautstark, versucht mit Beiträgen in Zeitungen und Anzeigen, das Nobelkomitee umzustimmen, allerdings ohne Erfolg.

Immerhin erstreitet Raymond Damadian sich später von verschiedenen Tomographenherstellern 100 Millionen Dollar. Er ist zwar ein tragischer Held, aber immerhin kein armer.

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"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 5. Februar 2019 ebenfalls an den Magnetresonanztomographen. Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.

Stichtag am 06.02.2019: Vor 95 Jahren: Tonaufnahme von Einsteins "Meine Relativitätstheorie"