18 Jahre nach Beginn der Ära Timo Boll bei Borussia Düsseldorf scheint der Tischtennis-Rekordmeister für die unausweichliche Zäsur ohne die deutsche Ikone gerüstet. Kurz vor Bolls endgültigem Laufbahnende steht das neue Personaltableau der Rheinländer für den bevorstehenden Neuanfang - auch durch die erstmalige Nutzung der deutschen Einbürgerungsgesetze.
Kanak Jha soll Top-Duo entlasten
"Kanak Jha wird mit einem deutschen Pass ein sehr wertvoller Spieler", meint Düsseldorfs Manager Andreas Preuß im SID-Gespräch zum Novum in Düsseldorfs Vereinsgeschichte beim Transfer des vom Ligarivalen TTC Schwalbe Bergneustadt kommenden US-Amerikaners, "weil dadurch jederzeit auch noch ein Asiate spielen kann." Der entsprechende Antrag des seit über sieben Jahren in Deutschland lebenden Kaliforniers liegt seit Dezember bei den zuständigen Behörden.
"Wir hoffen, dass der positive Bescheid bis Saisonbeginn im August erfolgt", sagt Preuß. Durch die in der Vergangenheit zumeist nur von finanzschwachen Emporkömmlingen angewandte Praxis soll der dreimalige Olympia-Teilnehmer anstelle von Boll Düsseldorfs Top-Duo mit Ex-Europameister Dang Qiu und dem schwedischen Team-Olympiazweiten Anton Källberg entlasten. Für die geplante Dauerbesetzung der Ausländer-Position warben die Düsseldorfer den international nicht aktiven Chinesen Li Yongyin von Erstliga-Aufsteiger Borussia Dortmund ab.
Bertelsmeier wechselt nach Bad Königshofen
"Auch ohne seinen Wechsel zu uns hätte Kanak seine Einbürgerung beantragt. Aber so können wir nun den Belastungen im internationalen Tischtennis noch besser begegnen", erläutert Preuß die Planung. Allerdings erfüllten sich auf dem Transfermarkt nicht alle Borussen-Wünsche: Der erst 19 Jahre alte EM-Achtelfinalist Andre Bertelsmeier, der als Kandidat für den Platz des abwandernden Nationalspielers Kay Stumper (zu Erstligist Post SV Mühlhausen) gegolten hatte, sagte dem Meister ab und unterschrieb beim Ligarivalen TSV Bad Königshofen.
Preuß liebäugelt jedoch zur Fortführung der zur Vereinsphilosophie gehörenden Förderung einheimischer Talente bereits mit einer neuen Gelegenheit: "Wir werden uns in Zukunft sicher noch einmal sprechen." Trotz des Umbruchs und Bolls Abschied bleiben Düsseldorfs Ansprüche hoch.
Daran lässt Preuß vor dem ersten Viertelfinalduell in der Champions League am Freitag beim französischen Topfavoriten AN Montpellier keine Zweifel: "Wir waren schon einige Male in einer ähnlichen Situation und am Ende doch immer wieder da. Es wird weiter schwer sein, an Düsseldorf vorbeizukommen, denn wir sind absolut wettbewerbsfähig und werden wieder um alle Titel spielen können."
Unsere Quellen:
- Sport-Informations-Dienst