Den Titel-Mitfavoriten SG Flensburg-Handewitt aus der Halle geworfen, teilweise in einen Rausch gespielt - der TBV Lemgo Lippe feierte am vergangenen Samstag ein besonderes Handballfest. Dass es gegen das Team aus Norddeutschland einen Heimsieg geben könnte, darauf hatten viele im TBV-Lager spekuliert. Dass es aber ein so souveräner und klar herausgespielter 34:29-Heimerfolg werden würde, das war schon verblüffend.
"Wenn ich sehe, was heute in der Halle los war, fehlen mir die Worte. Zur Halbzeit ist das Dach fast weggeflogen. Das war unglaublich", freute sich TBV-Trainer Florian Kehrmann.
Prunkstück Abwehr
Diese Euphorie in der Halle hätte seine Mannschaft getragen, aber es war nur einer der Faktoren, die ausschlaggebend sind für den derzeitigen Aufschwung im Lipperland. "Wir sind als Mannschaft sehr gut zusammengewachsen. Jeder im Team führt seine Rolle flexibel aus. Das macht uns stark", sagt Kehrmann im WDR-Gespräch.
Und dann hebt der Trainer vor allem seine Abwehr als Prunkstück heraus. Mit Frederik Simak, Lukas Hutecek, Hendrik Wagner und Jan Brosch habe er vier Innenblocker, die er immer wieder variabel einsetzen könne, ohne dass es Leistungsabfälle gibt, erklärt Kehrmann. Dahinter zählt Constantin Möstl zum Besten, was es in dieser Saison auf der Torwart-Position in der Bundesliga gibt.
Rückstand auf Europa-Ränge verkürzt
Fünf Siege sind es nun in Serie, die den Lemgoern einen Platz im oberen Tabellenmittelfeld bescheren. Auch wenn darunter drei Erfolge gegen die Abstiegskandidaten aus VfL Potsdam, HC Erlangen und TVB Stuttgart waren: Auch diese Spiele müssen - gerade auswärts - erst einmal gewonnen werden.
Vier Punkte beträgt nur der Rückstand auf die Flensburger, die auf Platz fünf derzeit einen der European-League-Plätze einnehmen.
Kehrmann: "Müssen demütig bleiben"

Von einer Teilnahme am internationalen Geschäft in der nächsten Saison will Florian Kehrmann aber erstmal nichts wissen. "Wir müssen demütig bleiben. Wir haben es mit einem vergleichsweise kleinen Etat wieder geschafft, gut in der Liga mitzumischen. Das ist für uns ein Erfolg", so der Coach.
Jetzt Bewährungsprobe bei den Löwen
Kehrmann schaut lieber auf den nächsten Gegner und der heißt Rhein-Neckar Löwen. "Darauf legen wir nun unseren Fokus", sagt der Ur-Lemgoer, der schon mehr als zehn Jahre beim TBV im Amt ist, aber immer wieder auch mit anderen Top-Vereinen wie den Füchsen Berlin in Verbindung gebracht wird.
Sollte es auch mit einem Sieg bei den Löwen klappen, wäre nicht nur das halbe Dutzend voll, sondern dann dürfte auch Kehrmann mit Blick auf Europa nicht mehr länger tiefstapeln.
Unsere Quellen:
- Interview mit TBV-Trainer Florian Kehrmann
- Handball-Bundesliga-Spiel TBV Lemgo Lippe gegen SG Flensburg-Handewitt am 29.03.2025
Quelle: mick