Zweimal in Serie zu Null gespielt - im Pokal gegen einen Erstligisten die nächste Runde erreicht und in der Liga zumindest wieder näher an der Auf- als an der Abstiegszone. Wenn Cheftrainer Gerhard Struber seinem Team am Samstag nach dem 1:0-Erfolg bei Hertha BSC eine "sehr reife" und "sehr erwachsene" Leistung attestiert hat, gebührt auch ihm ein Teil des Lobs, weil er vor den Siegen in Berlin und zuvor im Pokal gegen Kiel eine Personalentscheidung getroffen hat, die zu wirken scheint.
Erfahrung und Führungsqualität geben Ausschlag für Schwäbe
Nachdem Jonas Urbig zuvor alle Pflichtspiele des FC bestritten hatte, rotierte im Pokalspiel gegen Holstein Kiel (3:0) Marvin Schwäbe ins Tor und machte seine Sache gut. Er erhielt den Vorzug vor dem 21-jährigen Urbig, weil er mit seinen 29 Jahren mehr Erfahrung und Führungsqualität auf den Platz bringt: "Diese Attribute hat er gelebt und ausgestrahlt. Das hilft uns natürlich im Moment sehr", so Struber.
Struber hat eine Entscheidung für Schwäbe und nicht gegen Urbig getroffen. "Mir stehen zwei herausragende Torhüter zur Verfügung, das ist also ein Luxusthema", hatte er vor dem Liga-Spiel in Berlin gesagt. Bei den beiden Zu-Null-Siegen habe Schwäbe der Mannschaft Stabilität verliehen. Der Torwart-Rotation gingen in der Liga Niederlagen in Darmstadt (1:5) und gegen Paderborn (1:2) voraus, die den Handlungsdruck auf Struber sicher erhöht hatten.
Umstellungen von Struber in der Abwehr belohnt
Eine Umstellung in der Abwehr auf Dreierkette und die Besetzung des Torwartpostens mit dem erfahreneren Schwäbe waren die Reaktionen auf die aufkommende Kritik, und der Erfolg gibt dem österreichischen Trainer Recht. "Es war eine sehr gelungene Präsentation von den Jungs heute", lobte der 47-Jährige nach dem Triumph bei der Hertha.
Ein Sieg, den auch Schwäbe genoss: "Es ist ein sehr schönes Gefühl, der Mannschaft wieder helfen zu können." Dass es sich in Berlin eigentlich um ein Auswärtsspiel handelte, war rein feiertechnisch betrachtet kein Problem, da genug Kölner Fans mit ins Olympiastadion gekommen waren. "15.000 auswärts in Berlin, das ist absolut nicht normal", freute sich Schwäbe.
Dass die Fans neben einem Pokalerfolg nun noch einen wichtigen Liga-Sieg bejubeln konnten, liegt auch an Tim Lemperle. Der Stürmer traf gegen Kiel, erzielte das Siegtor in Berlin und hat bereits sechs Pflichtspieltore und vier Vorlagen auf dem Konto. Doch angesichts der immer noch nicht üppigen 15 Punkte nach elf Spieltagen, weiß auch der 22-Jährige, dass es für Euphorie viel zu früh wäre: "Die Leichtigkeit ist noch nicht so da, wie sie sein könnte. Deswegen fangen wir mit den Basics an", so Lemperle.
Gemeint sein dürften Basics, die den FC aus dem Mittelfeld der Tabelle weiter gen Spitze befördern. Denn die Ansprüche des Bundesliga-Absteigers enden sicherlich nicht im Mittelfeld der 2. Liga: "Mit der Qualität, die wir im Kader haben, sollten wir uns eigentlich auch nach oben orientieren. Das gilt es jetzt wieder in jedem Spiel auf den Platz zu bringen", sagte Lemperle. Gegen Fürth soll am kommenden Samstag der nächste Schritt folgen.