Es lief die 83. Spielminute im Duisburger Stadion, als beim Spielstand von 2:2 zwischen dem MSV und Erzgebirge Aue plötzlich eine Handvoll vermummter Chaoten aus dem Duisburger Fanblock ein Stadiontor zum Innenraum öffneten und auf den Rasen stürmten. Die Spieler flüchteten in die Kabinen, flugs war eine Schar vor Ordnern vor Ort. Einsatzkräfte der Polizei kamen hinzu und die Meute konnte in Schach gehalten weren.
An eine Spielfortsetzung war allerdings erst einmal nicht zu denken. Rauchbomben und Pyrotechnik flogen, die Polizei setzte schließlich Tränengas ein, um die gewaltbereiten Hooligans auf die Tribüne zurückzudrängen. Das gelang, dennoch stand die Partie kurz vor dem Abbruch. Erst nach rund einer Stunde einigten sich alle Parteien darauf, die restlichen Minuten doch noch zu Ende zu bringen.
"Das macht unfassbar traurig, und ich glaube, wir sollten die letzten fünf, sechs Minuten in der 3. Liga noch zu Ende spielen. Der Sport sollte im Mittelpunkt stehen und nicht die Gewalt", sagte MSV-Interimstrainer Uwe Schubert bei MagentaTV.
Gut gefüllte Arena
Dabei war bei Anpfiff alles so scheinbar friedlich gewesen. Die Arena in Wedau war mit über 11.000 Fans gut gefüllt und die Stimmung auf den Rängen sogar durchaus positiv.
Erzgebirge Aues Tim Danhof und Duisburgs Thomas Pledl
Für die Spieler, die es in der kommenden Spielzeit zu größten Teilen aus Duisburg wegziehen wird, ging es gegen den FC Erzgebirge Aue eher darum, sich anständig zu verabschieden. Die Gäste dürften da als recht angenehmer Gegner angereist sein, denn sie stehen in der Tabelle jenseits von Gut und Böse - haben weder mit Auf- noch mit Abstieg etwas zu tun.
MSV bemüht, aber limitiert
Entsprechend ging der MSV die Sache entschlossen an, hatte aber Probleme, echte Torgelegenheiten zu generieren. Die Gäste betrieben weniger Aufwand, schienen aber gefährlicher zu sein. Dies bewahrheitete sich drei Minuten vor dem Pausenpfiff: Die Violetten starteten einen flotten Angriff über die linke Seite. Im Zentrum zauberte der mitgelaufene Borys Tashchy die Kugel per Hackentrick weiter auf Sean Seitz, der die Kugel aus 13 Metern wuchtig unter die Latte knallte - 0:1 (43.).
Esswein gleicht aus, Stefaniak kontert, MSV kontert
Der MSV ließ sich aber bei sommerlichem Wetter nicht hängen. Elf Minuten nach Wiederanpfiff war es Routinier Alexander Esswein, der nach einem schönen Angriff über links im Zentrum frei auftauchte und aus acht Metern zum 1:1 vollstreckte.
Lange konnten sich die Meidericher aber nicht am Ausgleich freuen. Nur vier Minuten später nutzte Aues Marvin Stefaniak eine ausgezeichnete Freistoßposition, um die Kugel aus 17 Metern im rechten Eck zum 1:2 zu versenken. Was wiederum nur eine Minute den Spielstand bedeutete, denn im Gegenzug bekam der MSV einen Foulelfmeter nach einem Vergehen an Niklas Kölle. Ahmet Engin verwandelte sicher zum 2:2 (63.).
In den verbleibenden Minuten hätten beide Teams in einem offenen Schlagbatausche den Siegtreffer erzielen, der fiel aber nicht. Dafür kam es zu besagtem Platzsturm der Chaoten. Der für eine rund einstündige Unterbrechung sorgte, ehe beide Mannschaften die letzten Minuten abspulten, ohne dass sich sportlich noch etwas Besonderes getan hätte.
Am letzten Spieltag wird der MSV noch einmal reisen. Ab 13.30 Uhr geht es in Dresden um die vorläufig letzten Drittligapunkte.
Quelle: oja