Das Gemälde von Matthäus Merian, dem Älteren aus dem 17. Jahrhundert stellt den Angriff unter Führung von Sultan Mehmet II. auf Konstantinopel am 29. Mai 1453 dar

29. Mai 1453 - Der Sturz der Weltstadt Konstantinopel

Das Zentrum des christlichen oströmischen Reichs wird zur Hauptstadt der islamischen Welt. Die Eroberung Konstantinopel durch die Osmanen steht für einen Epochenwechsel.

Im Mai 330 nach Christus gründet Kaiser Konstantin der Große eine neue Reichshauptstadt für das Imperium Romanum, fern der Kriege, die das Weltreich im Westen erschüttern. Das antike Byzanz erscheint ihm geeignet. Es ist ein Naturhafen am Ort zahlreicher Handelsrouten, kurze Wege also zwischen Asien und Europa.

Die Bürgerinnen und Bürger am Bosporus empfinden sich als Romäerinnen und Romäer. Nach dem Tod des ersten christlichen Kaisers und Stadtgründers wird Nova Roma umbenannt in Konstantinupolis, die Stadt des Konstantin. Prachtbauten entstehen, Kirchen, der Palast, die Stadtmauern, die als uneinnehmbar gelten.

Belagerung durch die Osmanen

Bald stellt der Glanz der Stadt Metropolen wie Rom in den Schatten. Doch 1.000 Jahre später ist Konstantinopel nur noch ein Schatten seines einstigen Glanzes. Und das osmanische Reich, hervorgegangen aus einem Fürstentum in Anatolien, expandiert. Seine Truppen belagern Konstantinopel. Sultan Mehmet II. hat den Angriff von langer Hand geplant. Die osmanischen Truppen sind gut organisiert und verfügen über modernstes Kriegsgerät.

Kanonen gegen Konstantinopel: Der Sturz einer Weltstadt

WDR Zeitzeichen 29.05.2023 15:06 Min. Verfügbar bis 29.05.2099 WDR 5


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Es ist ein ungleicher Kampf: auf der einen Seite 80.000 osmanische Kämpfer. Auf der anderen 7.000 Verteidiger der Stadt. Konstantinopel fällt. Panik, Flucht, Blut bestimmen das Bild in der gefallenen Metropole. Erstochene Leiber. Angst. Schreie. Gefangene. Kaiser Konstantin XI., der letzte Herrscher Ostroms stirbt vermutlich bei den Kämpfen. Seine Leiche wird nie gefunden.

Hagia Sophia wird zur Moschee

Betende Muslime vor der Hagia Sophia

Betende Muslime vor der Hagia Sophia im heutigen Istanbul

Sultan Mehmet reitet in die Stadt. Seine Soldaten plündern. Drei Tage lang, so erlaubt es das Islamische Recht. Vor der Hagia Sophia steigt der Oberbefehlshaber vom Pferd. Konstantinopels Hauptkirche lässt er in eine Moschee umwidmen. Der Name bleibt. Was der 21-jährige Mehmet erreicht, gilt seit den Tagen des Propheten als ein wirklicher Traum des Islam.

Die Eroberung Konstantinopels durch Mehmet II. beschreibt der griechische Historiker Dukas als Strafe Gottes. Seine Chronik liest sich zuweilen als ein Klagelied biblischen Ausmaßes. Die eroberte Stadt wird über Jahrhunderte zum Zentrum des osmanischen Reichs. Nach Gründung der Türkei im 20. Jahrhundert heißt die Stadt Istanbul.

Autorin des Hörfunkbeitrags: Claudia Friedrich
Redaktion: Matti Hesse

Programmtipps:

ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 29. Mai 2023 an den Sturz der Weltstadt Konstantinopel. Das ZeitZeichen gibt es auch als Podcast.

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