Minarett und Lederhose, Metropole und Dorf, Großkonzern und Start-up: Alles davon ist in Deutschland anzutreffen, aber was davon prägt die Identität des Landes?
Wer oder was ist Deutschland?
Politikum, der Meinungspodcast von WDR 5, geht deshalb auf die Suche danach, was Deutschland ausmacht. Stimmen traditionelle Bilder noch? Wie verändert sich die Bevölkerung? Orientieren sich Politik und Medien an realistischen Vorstellungen von unserer Gesellschaft?
In sechs Ausgaben steht jeweils eine Facette gesellschaftlicher Identität im Vordergrund.
Folge 1: Deutschland — Eine Gesellschaft der Einsamen
Die Menschen in Deutschland ziehen sich zurück. Gut 40 Prozent aller Haushalte in Deutschland sind Einzelhaushalte — Tendenz steigend. Mehrgenerationenhaushalte hingegen sind heute zunehmend die Ausnahme.
Die Gefahr, dass sich Menschen unter solchen Bedingungen einsam fühlen steigt damit. Der Publizist Martin Hecht ist sogar der Ansicht, dass Einsamkeit eine Gefahr für Demokratie sein kann.
Warum? Das verrät Martin Hecht im Gespräch.
Folge 2: Wie wichtig sind christliche Traditionen noch?
Deutschland ist christlich geprägt, das wird auch an unseren Feiertagen deutlich. Insgesamt gibt es in Deutschland neun gesetzlich geschützte bundesweite Feiertage. Drei davon sind geschichtlich geprägt, die übrigens sechs sind christlichen Ursprungs.
Während 1990 noch 72 Prozent einer der beiden großen Kirche angehörte, ist es inzwischen nicht einmal mehr die Hälfte. Wie wichtig sind christliche Traditionen also noch?
Die Publizistin Liane Bednarz ist der Ansicht, dass christliche Werte aktuell bleiben, obwohl die Kirchen versagen.
Folge 3: "Dieses Land gehört per se niemandem"
Deutschland ist eine Zuwanderungsgesellschaft, nicht erst seit den Fluchtbewegungen der vergangenen zehn Jahre. Die Kinder der sogenannten "Gastarbeiter" haben längst selber Kinder bekommen und trotzdem werden sie nicht von allen als "deutsch" bezeichnet.
Was ist also eher Deutschland: Kreuzberg oder Gillamoos? Darüber spricht Politikum mit Naika Foroutan. Sie ist Direktorin des Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung.
Folge 4: "Deutschlands solide Mitte"
Friedrich Merz hat recht, zumindest in der demographischen Betrachtung: Gillamoos, also die Kleinstadt Abensberg, ist die große "solide Mitte" Deutschlands. In der medialen Debatte geht es fast nur um den Gegensatz zwischen Metropolen und dem strukturschwachen ländlichen Raum.
Klein- bis Mittelstädte sind hingegen selten Teil der Diskussion. Das findet auch unser Gast Bastian Heider. Er ist Stadt- und Regionalforscher am Dortmunder Institut für Landes- und Stadtentwicklung.
Folge 5: Die Bedeutung regionaler Identitäten
Landflucht, Leerstand, Vergreisung: In manchen abgelegenen Regionen Deutschlands ist das Realität. Andersherum können solche Gebiete bei der Energiewende einen wertvollen Beitrag leisten.
Wie das klappen kann? Darüber sprechen wir mit Dr. Sebastian Krätzig. Er forscht an der Akademie für Raumentwicklung zu "Räumliche Planung und Politik".
Folge 6: Deutscher Mittelstand als Kulturgut?
Mittelständler sind in ihrer Region oft stark verankert, geben Arbeit und Ausbildung über Generationen hinweg. Sie schaffen so Zusammenhalt und Bindung.
Wie wichtig der Mittelstand für die Demokratie in Deutschland ist, erklärt im Gespräch Nils Ole Oermann. Er ist Professor für Ethik an der Universität Lüneburg.
Wie stehen Sie zu dem Thema? Einfach an politikum@wdr.de schreiben oder eine Sprachnachricht an 0172 2530042 schicken.