Kein deutscher Künstler der letzten siebzig Jahre war so bekannt und gleichzeitig umstritten wie Joseph Beuys. Viele sehen in ihm eine seltsame Gestalt, die in einer mythisch aufgeladenen Eigenwelt aus Filz, Fett und toten Tieren lebt. Wer näher hinschaut erkennt in Beuys einen spirituellen Visionär mit Schalk und Bodenhaftung.
Der Mensch ist für ihn ein verletzliches Wesen, das genauso wie die Gesellschaft Heilung braucht. Spiritualität sei unverzichtbar auf dem Weg der Heilung, der dem Menschen heute kein Gott mehr abnehmen könne. Im Mittelpunkt seines Denkens steht das, was Beuys die "Christus-Präsenz" nennt. Aufgabe des Menschen sei es, die Werte zu leben, die der historische Christus verkörpert hat. In Demut, Freiheit und Liebe könne jeder seinen göttlichen Funken in die Welt tragen.
Autor: Burkhard Reinartz
Redaktion: Theo Dierkes
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