Valentina Freimane, vor 95 Jahren als einzige Tochter einer großbürgerlichen jüdischen Familie in Riga geboren, erlebte eine unglaublich reiche Kindheit: Als Eineinhalbjährige zog sie mit den Eltern für fünf Jahre nach Paris. Danach lebte die Familie für fast zehn Jahre in Berlin. Dort lernte sie in der Wohnung der Eltern noch als Kind bekannte Film- und Theatergrößen kennen wie Anny Ondra und deren Lebensgefährten Karel Lamacz. Das weckte früh ihr Interesse an Theater und Film. 1936 flohen die Eltern mit Valentina vor dem braunen Terror und kehrten nach Riga zurück. Nur vier unbeschwerte Jahre waren der Familie dort vergönnt. Im Rigaer Ghetto verlor Valentina ihre Eltern und die gesamte Familie. Ihr erster Mann, den sie 1940 heiratete, kam auf ungeklärte Weise im Gefängnis um. Diese Zeit beschreibt sie in ihrer Autobiografie "Adieu Atlantis", die 2010 auf Lettisch, 2015 auch auf Deutsch herauskam. Jahrzehnte später wurde Valentina Freimane eine bekannte Film- und Theaterwissenschaftlerin in Riga. Heute lebt sie in Berlin.
Redaktion: Mark vom Hofe